Supply Chain Wie stabil ist Ihre Lieferkette?
Die Corona-Pandemie hat vielen Unternehmen gezeigt, wie anfällig ihre Netzwerke mit Zulieferern und Herstellern sind. Jetzt rächen sich Versäumnisse in der Vergangenheit. So stellen Sie Ihr Supply-Chain-Management zukunftssicher auf.

Der Hamburger Fotograf Christoph Morlinghaus beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Räumen und Architektur. Die ausgewählten Fotos stammen aus Logistikzentren und Produktionsstätten in Kalifornien und Deutschland.
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Wenn die Corona-Pandemie irgendwann abflaut, wird die Welt merklich anders aussehen. Der Angebotsschock, der im Februar 2020 in China begann, und der Nachfrageschock, der folgte, als die Weltwirtschaft im Kampf gegen das Virus herunterfuhr, haben weltweit Schwächen in den Produktionsstrategien und Lieferketten offenbart.
Vorübergehende Handelsbeschränkungen und Versorgungsengpässe bei Arzneimitteln, Medizingütern und anderen Produkten haben uns vor Augen geführt, wie anfällig wir sind. Diese Entwicklungen haben in Verbindung mit dem Handelskrieg zwischen den USA und China dazu geführt, dass der Wirtschaftsnationalismus wächst. Hersteller werden weltweit sowohl politisch als auch wirtschaftlich unter Druck geraten, die Produktion im Inland auszuweiten, mehr Arbeitsplätze in der Heimat zu schaffen und die Abhängigkeit von als riskant geltenden Bezugsquellen zu reduzieren oder zu beseitigen. Sie werden den Einsatz von Lean-Manufacturing-Praktiken überdenken müssen, die für globale Lieferketten nur ein minimales Maß an Vorräten vorsehen.
Woran sich kaum etwas ändern wird: Verbraucher werden auch künftig niedrige Preise fordern (insbesondere in einer Rezession). Und Unternehmen werden für Produkte nicht mehr Geld verlangen können, nur weil sie im teureren Heimatmarkt produzieren. Dafür wird der Wettbewerb sorgen. Der Druck, effizient zu arbeiten und mit Kapital und Produktionskapazitäten sparsam umzugehen, wird ebenfalls unerbittlich bleiben.
Die Herausforderung liegt für Unternehmen darin, ihre Lieferketten widerstandsfähiger zu machen, ohne ihre Konkurrenzfähigkeit zu schwächen. Um diese Herausforderung zu meistern, müssen Manager zunächst einmal ihre Schwächen ermitteln und dann eine Reihe von Maßnahmen in Erwägung ziehen – einige davon hätten sie schon lange vor der Pandemie ergreifen sollen. (Offenlegung: Ich sitze im Board of Directors von Flex, einem großen Fertigungs- und Lieferkettendienstleister, bei dem Tom Linton Seniorberater ist, und von Veo Robotics, einem Unternehmen, das ein hoch entwickeltes System mit 3-D-Sensoren für Industrieroboter herstellt.)
Das Problem
Während der Corona-Pandemie haben sich Schwächen und Engpässe in globalen Lieferketten offenbart – die an vielen Stellen schon vorher durch Handelskriege bedroht waren.
Die Ursache
Viele Unternehmen hatten versteckte Schwachpunkte nicht konsequent aufgedeckt und beseitigt.
Die Lösung
Manager sollten in der Lieferkette gründlich nach Risiken suchen. Um sie abzumildern, ist es sinnvoll, alternative Beschaffungsquellen an unterschiedlichen Standorten zu sichern oder größere Vorräte vorzuhalten. Auch die Produktstrategie sollte überdacht werden. Neue Fertigungstechnologien, die mehr Flexibilität und Krisensicherheit bringen, könnten ebenfalls eine Lösung sein
Versteckte Risiken aufdecken
Moderne Produkte haben oft kritische Komponenten oder komplexe Materialien, deren Herstellung spezielle technologische Fähigkeiten erfordert. Für ein einzelnes Unternehmen ist es enorm schwierig, das gesamte Spektrum an Fähigkeiten abzudecken, das man benötigt, um alles selbst herzustellen.
Denken Sie an den wachsenden Anteil von Elektronik in modernen Fahrzeugen. Automobilhersteller haben nicht die nötige Ausrüstung und Anlagen, um die Touchscreens der Unterhaltungs- und Navigationssysteme herzustellen oder die zahllosen Mikrochips, die den Motor, die Lenkung und Ausstattungsmerkmale wie elektrische Fensterheber oder die Beleuchtung steuern. Ein anderes, weniger bekanntes Beispiel sind Nukleosid-Phosphoramidite und die dazugehörigen Reagenzien, die für die DNA- und RNA-Sequenzierung verwendet werden. Diese Chemikalien brauchen alle Unternehmen, die DNA- oder mRNA-basierte Covid-19-Impfstoffe und DNA-basierte Arzneimitteltherapien entwickeln, doch viele der entscheidenden Vormaterialien kommen aus Südkorea und China.
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