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2666
Buch

2666

Barcelona, 2004
Diese Ausgabe: Fischer Tb, 2017 Mehr

Literatur­klassiker

  • Roman
  • Gegenwartsliteratur

Worum es geht

Ein Meilenstein der Gegenwartsliteratur

Als der Roman 2666 etwa ein Jahr nach dem Tod seines Autors erschien, galt er innerhalb der spanischsprachigen Welt sofort als literarische Sensation. 2008 ließen Übersetzungen die Bolañomanie international überschwappen: Das tausendseitige Monument, an dem der todkranke Roberto Bolaño während der letzten Jahre seines Lebens fieberhaft gearbeitet hatte, gilt bereits heute als Meilenstein der Literatur des 21. Jahrhunderts. In fünf nur lose miteinander verbundenen Teilen wechselt Bolaño meisterhaft Stile, Protagonisten und Handlungsorte. Er deckt von der Russischen Revolution über den Zweiten Weltkrieg, Nachkriegsdeutschland und die amerikanische Bürgerrechtsbewegung bis in die Gegenwart fast alle wichtigen Etappen der Geschichte des 20. Jahrhunderts ab und legt dabei eine diffuse Spur aus Gewalt, Sex und Ängsten, die in einer brutalen Mordserie an Frauen in Mexiko in den 1990er-Jahren – dem Hauptmotiv von 2666 – kulminiert. In diesem Gewirr aus historischen Fakten und fiktionalen Charakteren, journalistischer Nüchternheit und visionärer Verklärtheit findet sich zuletzt eine beunruhigende und teilweise apokalyptische Gegenwartsdiagnose.

Take-aways

  • Roberto Bolaños Hauptwerk 2666 gilt als Meilenstein der zeitgenössischen Literatur.
  • Inhalt: Vier Germanisten suchen den deutschen Schriftsteller Benno von Archimboldi in Santa Teresa, Mexiko. Dort lebt Professor Amalfitano mit seiner Tochter Rosa und wird an einer monströsen Frauenmordserie verrückt, die der Reporter Oscar Fate ergründen will und die Klaus Haas, dem Neffen Archimboldis, angelastet wird.
  • Der Roman besteht aus fünf Teilen, die inhaltlich nur lose verbunden sind.

Über den Autor

Roberto Bolaño wird am 28. April 1953 in Santiago de Chile geboren. Die Familie zieht bald darauf an die Küste Chiles und 1968 nach Mexico City. Roberto bricht die Schule ab und arbeitet als Journalist. Er findet Zugang zum linken Aktivismus und kehrt 1973 kurzzeitig nach Chile zurück, um Salvador Allende zu unterstützen, der im selben Jahr durch einen Putsch gestürzt wird. Bolaño landet kurzzeitig im Gefängnis und entkommt mithilfe von Freunden ins Ausland. Als freischaffender Literat und scharfer Kritiker der lateinamerikanischen Literaturgrößen macht er sich einen Namen. 1975 ist er einer der Mitbegründer der avantgardistischen Bewegung des Infrarealismus. 1977 zieht er nach Spanien, wo er sich in Blanes an der Costa Brava niederlässt und mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Er heiratet, aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. 1992 wird die Ehe geschieden. Bolaño sieht sich hauptsächlich als Lyriker, erst spät beginnt er, Prosa zu schreiben. Sein Durchbruch gelingt ihm 1998 mit Die wilden Detektive (Los detectives salvajes). Seine Gedichte werden in der 1994 erschienenen Anthologie Die romantischen Hunde (Los perros románticos) versammelt. Während sich seine Gesundheit aufgrund einer Hepatitis ab 1995 rapide verschlechtert, beginnt seine literarische Reputation in der spanischsprachigen Welt rasant zu steigen. Fieberhaft arbeitet er an seinem Hauptwerk, dem Roman 2666, während er auf eine dringend nötige Lebertransplantation wartet. Am 15. Juli 2003 stirbt er in Barcelona an den Folgen seiner Hepatitis. Der im Folgejahr veröffentlichte Roman 2666 wird international als literarische Sensation gefeiert und Bolaño steigt zu einem der wichtigsten Autoren der lateinamerikanischen Literatur auf.


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