Aeneis
- Epos
- Römische Antike
Worum es geht
Die Begründung des Mythos Rom
Vergils Epos Aeneis gehört zu den berühmtesten Werken der lateinischen Literatur, ja es enthält sogar den Gründungsmythos des Römischen Reiches. Unverkennbar lehnt sich Vergil an sein großes Vorbild Homer an: Wie dieser den Trojanischen Krieg und die Reisen des Odysseus besingt, so schildert Vergil die Abenteuer des trojanischen Fürstensohns Aeneas. Nach jahrelanger Irrfahrt, Widrigkeiten durch feindlich gesinnte Götter, einer unglücklichen Liebe und zahlreichen Kämpfen wird Aeneas König der Latiner, eines Volks am Tiber, von dem später Romulus und Remus, die eigentlichen Gründer Roms, abstammen. Das Epos verheißt dem römischen Volk Friede und Einigkeit, sofern es sich an die wahren römischen Tugenden halte: Dazu gehören nicht nur Kampf und Eroberung, sondern auch Milde, Nachsicht gegenüber dem besiegten Feind und Gottesfurcht. Vergil hat mit der Aeneis zugleich eine Hymne auf Kaiser Augustus, seinen Gönner, verfasst. Augustus wird als Vollender der römischen Geschichte präsentiert. Hintergrund dieser Darstellung eines „starken Mannes“ waren u. a. die blutigen Bürgerkriege zu Vergils Zeit im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt, die Rom vor eine innenpolitische Zerreißprobe stellten. Vergils Epos ist spannend zu lesen, wenn auch das Versmaß für heutige Leser gewöhnungsbedürftig ist.
Zusammenfassung
Über den Autor
Vergil, mit vollem Namen Publius Vergilius Maro, gilt als der bedeutendste Dichter Roms. Berichte über sein Leben wurden besonders im Mittelalter mit zahlreichen Legenden ausgeschmückt, sodass nur wenige Informationen über ihn wirklich gesichert sind.Vergil wird am 15. Oktober 71 v. Chr. in Andes, dem heutigen Pietole, in der Nähe von Mantua geboren. Seine Schulbildung erhält er in Cremona und Mailand. Er studiert Rhetorik in Rom, nimmt dann aber, da er nicht sonderlich talentiert ist, von einer Karriere als Redner und Politiker Abstand und studiert Philosophie in Neapel. Später widmet er sich ganz der Dichtung. Mit 30 Jahren trifft ihn ein einschneidendes Erlebnis: Die sozialen Umwälzungen infolge des erbitterten römischen Bürgerkriegs verändern sein Leben, denn sein väterliches Erbgut bei Mantua wird konfisziert. Er ist plötzlich mittel- und heimatlos und gerät womöglich sogar in Lebensgefahr. Gerettet wird er – aus nicht ganz gesicherten Motiven – von Octavian, dem späteren Kaiser Augustus. Vergil ist diesem seitdem in Dankbarkeit und Freundschaft verbunden. Nach dem Verlust seines Landguts lebt er in Rom und hat Kontakt zu Dichterkreisen, später zieht er sich nach Neapel zurück. In seinen Hirtenliedern, den Bucolica, beschwört er Arkadien, einen idyllischen Ort, wo der Schönheit und der Liebe gehuldigt wird. Dies trifft den Zeitgeschmack, denn seine Leser sehnen sich im Jahrhundert der Bürgerkriege, Senatorenmorde und Revolutionen nach Frieden und einem einfachen Leben. Vergil beschwört in seiner Dichtung die Ankunft eines Knaben, der Glück und Heil in die Welt bringen wird. Deswegen wurde er im Mittelalter als heidnischer Verkünder der Geburt Jesu Christi gefeiert und verklärt. Vergil stirbt am 21. September 19 v. Chr. in Brundisium (Brindisi) auf der Rückfahrt von einer Reise nach Griechenland.
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