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Ästhetik
Buch

Ästhetik

Frankfurt (Oder), 1750–1758
Diese Ausgabe: Meiner, 2007 Mehr

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Aufklärung

Worum es geht

Die Lehre vom Schönen und der Kunst

„Über Geschmack lässt sich nicht streiten“ – auf diesen Allgemeinplatz zieht man sich heute gern zurück, wenn unterschiedliche Auffassungen davon, was schön ist, aufeinanderprallen. Alexander Gottlieb Baumgarten hätte darüber wohl missbilligend den Kopf geschüttelt: „Natürlich könnt ihr über Geschmack streiten – ihr müsst nur vorher mein Buch lesen!“ Wenn man das tut, bekommt man eine überaus gründliche Einführung in jene Disziplin, die damals als Lehre von der sinnlichen Erkenntnis, der Schönheit und der Kunst begründet wurde. Neben praktischen Tipps für den Künstler (z. B. zum Thema Stoffauswahl und Stil) werden in Baumgartens Ästhetik die wichtigsten ästhetischen Fachbegriffe samt Beispielen erläutert. Daneben enthält sie aber auch einige für den heutigen Leser eher kryptische Abschnitte und manche Vorgaben an die Kunst, die man mittlerweile als unnötiges Korsett empfinden würde. Wer den historischen Hintergrund, vor dem die Schrift entstand, berücksichtigt, wird in Baumgartens Ästhetik ein detailreiches Standardwerk finden, das viele Dichter und Denker beeinflusst hat und auch heute noch wertvolle Anstöße zum Thema bietet.

Take-aways

  • Baumgarten hat als Erster die Ästhetik als Wissenschaft behandelt; sein Werk gilt als Gründungsurkunde der Disziplin.
  • Inhalt: Die Ästhetik ist das Gegenstück der Logik. Während sich Letztere mit der Verstandeserkenntnis beschäftigt, untersucht Erstere die sinnliche Erkenntnis. Davon ausgehend analysiert sie die Erscheinungsweisen des Schönen und leitet Regeln für die Kunst ab.
  • Die Beispiele und Zitate in der Ästhetik stammen ausnahmslos aus der römischen und griechischen Antike, u. a. von den Rhetorikern Cicero und Quintilian.

Über den Autor

Alexander Gottlieb Baumgarten wird am 17. Juli 1714 als Sohn eines Garnisonspredigers in Berlin geboren. Seine Eltern sterben früh; Baumgarten besucht ein Waiseninstitut in Halle, wo er neben Theologie und Philosophie auch Rhetorik und Poetik studiert. Daneben hört er die philosophischen Vorlesungen von Christian Wolff in Jena. Wolffs rationalistische Theorien werden Baumgarten sein Leben lang inspirieren. Sein wichtigstes Ziel wird es sein, die Wolff’sche Systematik der Philosophie um eine Disziplin zu erweitern, die sich ganz mit der sinnlichen Erkenntnis beschäftigt: die Ästhetik. Nach seinem Magisterexamen erhält er in dem von ihm zuvor besuchten Institut eine Stelle als Dozent für Poetik und Logik. Er dissertiert 1735 und arbeitet ab 1737 als Privatdozent für Philosophie an der Universität Halle. Etwa zur gleichen Zeit erkrankt er an der Schwindsucht, die ihn in den folgenden Jahren immer wieder für längere Zeit ans Bett fesseln und schließlich seinen frühen Tod herbeiführen wird. 1739 erscheint sein Werk Metaphysica, das zu einem einflussreichen Lehrbuch avanciert. Zu dessen Benützern zählt Immanuel Kant. Ab 1740 ist Baumgarten an der Frankfurter Universität Viadrina als „Professor der Weltweisheit und der schönen Wissenschaften“ angestellt. Im selben Jahr veröffentlicht er sein Werk Ethica philosophica. 1750 und 1758 erscheinen dann die beiden Teile der Aesthetica, mit der er die Ästhetik als Wissenschaft etabliert. Baumgarten stirbt am 27. Mai 1762 im Alter von nur 47 Jahren.


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