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Alfred Escher 1819–1882
Buch

Alfred Escher 1819–1882

Aufstieg, Macht, Tragik

NZZ Libro, 2007 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Kennen Sie CEOs, die auf ihre Gehälter verzichten, wenn Kleinanleger von ihren Unternehmen um viel Geld geprellt werden? Oder Politiker, die Privatleben und Gesundheit ruinieren, um ihre Ideale zu verwirklichen? Vermutlich nicht allzu viele. Alfred Escher war ein Vertreter dieser seltenen Gattung. Voller Machthunger und Tatendrang hatte er ein einziges Ziel vor Augen: Sein geliebtes Heimatland zu modernisieren und es wettbewerbsfähig zu machen. Heute zeugen Credit Suisse, Swiss Life, die ETH Zürich, der Gotthardtunnel und viele weitere Ikonen der Eidgenossenschaft von seinem Wirken. Ohne ins Triviale abzugleiten, zeichnet Biograf Joseph Jung ein Bild des Menschen hinter der Fassade des Taktikers. Jung erzählt von kühnen Eisenbahnpionieren, europäischen Freiheitsbewegungen und der Dramatik des Gottharddurchstichs. In Originalquellen wird die Epoche des Aufbruchs lebendig: Erwachsene Männer schreiben sich rührend gefühlvolle Briefe, wie es heute nicht einmal frisch Verliebte tun. Und ein Arzt berichtet mit so drastischen Worten von den katastrophalen Lebensbedingungen der Gotthardarbeiter, dass man meint, selbst vor Ort gewesen zu sein. getAbstract legt das Buch allen ans Herz, die sich in die Schweiz der Gründerjahre zurückversetzen lassen möchten.

Zusammenfassung

Isolierte Jugend und private Schicksalsschläge

Alfred Escher wird am 20. Februar 1819 in eine steinreiche Zürcher Familie hineingeboren. Wegen des skandalumwitterten Lebenswandels seines Großvaters und seiner Onkel ist Alfreds Familie ins gesellschaftliche Abseits geraten. Der kränkliche Junge erhält Privatunterricht und besucht erst mit 15 eine öffentliche Schule. Dort schließt er erste Freundschaften mit Gleichaltrigen, legt aber auch das Fundament für spätere Feindschaften. Schon früh beschreiben ihn Zeitgenossen als herrisch. Alfred schließt das Gymnasium als Drittbester ab. Zur Überraschung vieler – er interessiert sich vor allem für Naturwissenschaften – studiert er Recht an der Zürcher Universität. Während dieser Zeit engagiert er sich in der Studentenverbindung Zofingia. Dieser Einsatz wird ihm in seinem späteren politischen Leben von großem Nutzen sein. Escher ist bereits 38, als er die 19-jährige Augusta Uebel heiratet, die Tochter eines eingebürgerten preußischen Generals. Die Ehe ist nicht glücklich: Alfreds Mutter, körperlich leidend und psychisch krank, ist nach dem Tod ihres Mannes die Herrin von Belvoir, dem prächtigen Wohnsitz der Familie am See. Die junge...

Über den Autor

Joseph Jung ist Direktor der Alfred-Escher-Stiftung und Chefhistoriker der Credit Suisse, außerdem Titularprofessor für Geschichte an der Universität Freiburg. Aus seiner Feder stammt auch Rainer E. Gut, eine Biografie des Schweizer Bankers.


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