Rezension
Kennen Sie CEOs, die auf ihre Gehälter verzichten, wenn Kleinanleger von ihren Unternehmen um viel Geld geprellt werden? Oder Politiker, die Privatleben und Gesundheit ruinieren, um ihre Ideale zu verwirklichen? Vermutlich nicht allzu viele. Alfred Escher war ein Vertreter dieser seltenen Gattung. Voller Machthunger und Tatendrang hatte er ein einziges Ziel vor Augen: Sein geliebtes Heimatland zu modernisieren und es wettbewerbsfähig zu machen. Heute zeugen Credit Suisse, Swiss Life, die ETH Zürich, der Gotthardtunnel und viele weitere Ikonen der Eidgenossenschaft von seinem Wirken. Ohne ins Triviale abzugleiten, zeichnet Biograf Joseph Jung ein Bild des Menschen hinter der Fassade des Taktikers. Jung erzählt von kühnen Eisenbahnpionieren, europäischen Freiheitsbewegungen und der Dramatik des Gottharddurchstichs. In Originalquellen wird die Epoche des Aufbruchs lebendig: Erwachsene Männer schreiben sich rührend gefühlvolle Briefe, wie es heute nicht einmal frisch Verliebte tun. Und ein Arzt berichtet mit so drastischen Worten von den katastrophalen Lebensbedingungen der Gotthardarbeiter, dass man meint, selbst vor Ort gewesen zu sein. getAbstract legt das Buch allen ans Herz, die sich in die Schweiz der Gründerjahre zurückversetzen lassen möchten.
Zusammenfassung
Über den Autor
Joseph Jung ist Direktor der Alfred-Escher-Stiftung und Chefhistoriker der Credit Suisse, außerdem Titularprofessor für Geschichte an der Universität Freiburg. Aus seiner Feder stammt auch Rainer E. Gut, eine Biografie des Schweizer Bankers.
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