Alles zerfällt
- Roman
- Moderne
Worum es geht
Trauriger Zerfall einer traditionsbewussten Gesellschaft
Chinua Achebes Roman Alles zerfällt gilt als die erste literarische Aufarbeitung kolonialer Traumata durch einen afrikanischen Autor. Die Geschichte des Igbo-Kriegers Okonkwo führt den Leser ins vorkoloniale Nigeria an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Einfühlsam und scharfsinnig schildert Achebe zuerst die alte Kultur der nigerianischen Igbo. Dann beschreibt er das Eindringen der christlich-europäischen Missionare, die auf perfide Art und Weise die Gesellschaft der Igbo von innen heraus zerstören. Okonkwo, der in der Tradition seiner Vorfahren aufwächst, tötet fahrlässig ein Mitglied seines Klans und muss dafür sieben Jahre ins Exil. In dieser Zeit halten die christlichen Missionare Einzug in seinen Teil des Landes. Als Okonkwo zurückkehrt, ist nichts mehr, wie es war, die traditionelle Kultur der Igbo löst sich unter heftigen Wirren auf – alles zerfällt. Achebes meisterhafte Beschreibung dieser Katastrophe ist ungemein lebendig und zugleich bedrückend. Nicht umsonst gilt der Roman als Beginn der modernen afrikanischen Literatur.
Zusammenfassung
Über den Autor
Albert Chinụalụmọgụ „Chinua“ Achebe wird am 16. November 1930 in Ogidi, Nigeria, als Kind christlicher Eltern geboren. Viele seiner Verwandten hängen noch dem alten Igbo-Glauben an. Achebe besucht eine Missionsschule. 1944 wird er am Elitecollege von Umuahia zum Studium zugelassen und tut sich dort als hochbegabter Schüler hervor. Hier kommt Achebe in Kontakt mit den großen Klassikern der Weltliteratur. Nachdem er das üblicherweise fünfjährige Curriculum in nur vier Jahren absolviert hat, studiert er an der renommierten Universität von Ibada zunächst Medizin, dann Anglistik, Geschichte und Theologie. Sein erster Roman Alles zerfällt (Things Fall Apart) erscheint 1958. Neben zahlreichen Kurzgeschichten und Gedichten veröffentlicht er noch vier weitere Romane, darunter Heimkehr in ein fremdes Land (No Longer at Ease, 1960) und Der Pfeil Gottes (Arrow of God, 1964), die gemeinsam mit Alles zerfällt Achebes sogenannte afrikanische Trilogie bilden. Er arbeitet beim nigerianischen Radiosender NBS, als UN-Sonderbotschafter und als Literaturprofessor. Sein bedeutendster Essay ist Ein Bild von Afrika (An Image of Africa, 1975), in dem er den Roman Herz der Finsternis von Joseph Conrad dafür kritisiert, die afrikanischen Ureinwohner zu entmenschlichen. Zeit seines Lebens engagiert er sich für die Menschenrechte in seiner Heimat und äußert sich kritisch gegenüber dem Missbrauch von Autorität, Korruption und Menschenrechtsverletzungen. 1961 heiratet er seine Arbeitskollegin Christie Okoli, mit der er insgesamt vier Kinder bekommt. 1990 erleidet Achebe einen schweren Autounfall. Von da an ist er querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gefesselt. Wenig später erhält er eine Professur am Bard College in New York, wo er in der Folge 15 Jahre lang unterrichtet. Seine Werke werden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Man Booker International Prize. Achebe erhält mehr als 30 Ehrentitel verschiedener Universitäten weltweit. Nach kurzer Krankheit stirbt er am 22. März 2013 in Boston.
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