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Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes
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Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes

Duncker & Humblot, 2006 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

War John Maynard Keynes ein Revoluzzer? Die Antwort muss lauten: Politisch nein, in der Wirtschaftstheorie sehr wohl. Sein Anliegen war es, wirtschaftspolitische Instrumente zu entwickeln, mit denen das kapitalistische System stabilisiert und vor selbstzerstörerischen Tendenzen bewahrt werden konnte. Keynes hat zwar keine Regierungen gestürzt, wohl aber am Thron der nationalökonomischen Klassiker gerüttelt wie kein anderer. Er stellte den Glauben an die „unsichtbare Hand“ (Adam Smith) des Marktes, die Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht bringen sollte, grundlegend in Frage. Angesichts der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre konnte er kein Gleichgewicht mit Vollbeschäftigung erkennen. Gab es am Ende gar keines? In der Allgemeinen Theorie führte er dann den entscheidenden Angriff gegen die klassischen Ökonomen: Der Markt versagt, es gibt ein Unterbeschäftigungsgleichgewicht, und nicht die Löhne, sondern die Investitionen, nicht das Angebot, sondern die Nachfrage sind die Bestimmungsfaktoren der Wirtschaft. Die neukeynesianische Idee der Nachfrageunterstützung durch den Staat unter Inkaufnahme von Verschuldung (eine Idee, der Keynes selbst allerdings widersprach) läutete eine neue Ära der Wirtschaftspolitik ein. Auch wenn sich gegen Keynes' Theorie später die Neoliberalen und Monetaristen erhoben: Seine Bedeutung ist auch heute noch überragend.

Zusammenfassung

Die Trugschlüsse der klassischen Theorie

Die Begründer und Nachfolger der klassischen ökonomischen Theorie – dazu gehören u. a. David Ricardo, John Stuart Mill, Arthur Cecil Pigou und Alfred Marshall – sind in ihren Theoriegebäuden von Lehrsätzen ausgegangen, die so nicht haltbar sind. Eine andauernde Periode von Arbeitslosigkeit sah deren Theorie nicht vor. Warum nicht? Weil sie davon ausgingen, dass es sich bei Unterbeschäftigung nur um einen freiwilligen Verzicht der Arbeitskräfte auf Arbeit handeln könne. Kernargument war die Flexibilität der Löhne: Solange diese nach unten angepasst werden könnten, werde sich schon ein Gleichgewicht zwischen dem Angebot und der Nachfrage nach Arbeit einstellen. Wenn Arbeiter also unterhalb eines bestimmten Lohnsatzes nicht arbeiten wollten, galt das als freiwillige Arbeitslosigkeit. Wollten sie die Lohnanpassung nach unten mit Streiks oder Tarifverträgen künstlich verhindern, war ihre Arbeitslosigkeit wiederum: freiwillig. Was die klassische Theorie nicht wahrhaben wollte, ist angesichts der Massenarbeitslosigkeit der 30er Jahre Gewissheit geworden: Es gibt auch eine massive unfreiwillige Arbeitslosigkeit, und zwar auch dann, wenn die...

Über den Autor

John Maynard Keynes (1883-1946) hat als Volkswirtschaftler und Publizist wie kein anderer die Sichtweise der Wirtschaft in der Mitte des 20. Jahrhunderts geprägt. Er war ein brillanter Ökonom, dabei völlig unpolitisch, gleichzeitig aber auch ein Kunstliebhaber, der im elitären „Bloomsbury Circle“ verkehrte. Nach Tätigkeiten im britischen Schatzministerium und seiner Erhebung in den Adelsstand nahm Keynes 1944 in Bretton Woods an den Verhandlungen zur Einrichtung eines neuen Weltwährungssystems teil.


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