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Also sprach Zarathustra
Buch

Also sprach Zarathustra

Ein Buch für Alle und Keinen

Chemnitz/Leipzig, 1883
Diese Ausgabe: dtv, 2002 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Moderne

Worum es geht

Die große Predigt des Dichterphilosophen

"Gott ist tot" - mit diesem Diktum hat Nietzsche dem modernen Menschen die Illusion genommen, dass es ein höheres Wesen gebe, das Sinn in diese Welt bringt. Dieser Sinn muss vielmehr vom Menschen selbst geschaffen werden. Hatte Nietzsche lange mit dem Nihilismus geliebäugelt, also der Annahme, dass ein Sinn gar nicht möglich, aber auch nicht nötig sei, so stellt er in Also sprach Zarathustra erstmals ein Werk vor, das umfassende Orientierung stiften kann. Er lässt den Einsiedler Zarathustra (benannt nach einem persischen Religionsstifter) von seinem Berg zu den Menschen herabsteigen und seine Lehren verkünden. Aber dies mit der klaren Aufforderung: Glaube nicht einfach, denke selbst, finde deinen eigenen Weg, folge mir nicht nach! Im Zentrum steht die Idee des Übermenschen, an der sich jeder orientieren kann, um Durchschnittlichkeit, falsche Gläubigkeit und billige Moral zu überwinden und über sich selbst hinauszuwachsen, um neue Werte, vielleicht sogar eine neue Welt zu schaffen. Der Übermensch ersetzt Gott als Ziel menschlichen Strebens. Zarathustras Reden sind meist hymnische Aphorismen, teils in expressiver, lyrischer Form. Er befasst sich mit vielen Themen, die den modernen Menschen betreffen: Staat, Ehe, Freundschaft etc., wobei er jede Form der Gewöhnlichkeit und des Selbstbetrugs aufspießt und vorführt. Der Text ist zugleich Philosophie und Poesie und gilt als Nietzsches Hauptwerk, in dem seine Gedanken zu einem Höhepunkt und Abschluss gelangten - bevor der Philosoph in geistige Umnachtung verfiel.

Zusammenfassung

Also sprach Zarathustra

Zarathustra ist ein Einsiedler, der nach Jahren der Einsamkeit und Selbstbesinnung seine Bergwelt verlässt, um den Menschen seine Weisheit mitzuteilen. Auf seinem Weg begegnet ihm ein Weiser, der, allein im Wald, mit Gott sein Glück gefunden hat. Zarathustra wendet sich schnell von ihm ab und wundert sich, dass der Greis noch nicht vernommen hat, dass Gott tot ist.

In der nächstgelegenen Stadt spricht Zarathustra auf dem Marktplatz zur versammelten Menge: "Ich lehre euch den Übermenschen." Um diesen zu erschaffen, müsse der jetzige Mensch und damit alles Bestehende untergehen. Glück, Vernunft und Tugend seien zu überwinden; insbesondere die Genügsamkeit hält Zarathustra für das größte Laster und Zeichen des Mittelmaßes. Auch der Glaube an etwas Göttliches, also etwas, das jenseits des Irdischen liegt, sei ein Irrweg. Der Übermensch würde all dies abwerfen und dadurch einen höheren, mächtigeren Zustand erreichen.

Die Menge lacht Zarathustra aus. Dieser bietet ihr daraufhin einen Gegenentwurf zum Übermenschen an: den "letzten Menschen", ein genügsames, zahmes, sehnsuchtsloses Wesen, das behaglich und durchschnittlich...

Über den Autor

Friedrich Nietzsche wird am 15. Oktober 1844 im sächsischen Röcken geboren. Seine Kindheit ist vom strengen Protestantismus des Elternhauses sowie vom frühen Tod des Vaters geprägt. 1864 beginnt er in Bonn ein Studium der klassischen Philologie und wechselt später nach Leipzig. Mit 24 Jahren wird der begabte Student auf eine Professur in Basel berufen. Mit seinem unkonventionellen Werk Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik (1872) brüskiert er seine Fachkollegen und wendet sich der Philosophie zu. Seine Unzeitgemäßen Betrachtungen (1873–1876) stehen unter dem Einfluss Arthur Schopenhauers. Mit dem Text Richard Wagner in Bayreuth (1876) setzt Nietzsche seiner Freundschaft mit dem Komponisten ein Denkmal. Kurz darauf bricht er jedoch mit ihm, u. a. wegen Wagners Hinwendung zum Christentum. Mit Menschliches, Allzumenschliches (1878) wendet Nietzsche sich auch von Schopenhauer ab. 1879 gibt er wegen einer dramatischen Verschlechterung seines Gesundheitszustands das Lehramt in Basel auf. Er leidet unter schweren migräneartigen Kopf- und Augenschmerzen. Die folgenden zehn Jahre sind von gesundheitlichen Krisen geprägt, denen er mit Aufenthalten in der Schweiz, in Italien und in Frankreich zu entgehen versucht. In diesen Jahren erscheinen Nietzsches Hauptwerke: Morgenröte (1881), Die fröhliche Wissenschaft (1882), Also sprach Zarathustra (1883–1885), Jenseits von Gut und Böse (1886) und Zur Genealogie der Moral (1887). Im Januar 1889 erleidet er in Turin einen geistigen Zusammenbruch: Aus Mitleid mit einem geschlagenen Droschkengaul umarmt er weinend das Tier und fällt später in eine vollständige geistige Umnachtung; möglicherweise ist Syphilis die Ursache. Er stirbt am 25. August 1900 in Weimar. Nach Nietzsches Tod erscheint auf Betreiben seiner Schwester das Buch Der Wille zur Macht, eine unabgeschlossene Sammlung von Aphorismen, die lange als Nietzsches Hauptwerk gelten. Heute stuft die Forschung diesen Text aufgrund vieler Verfälschungen durch die Schwester als sehr unzuverlässig ein. Zeugnis der letzten Schaffensphase Nietzsches und des zunehmenden Größenwahns legt Ecce homo ab, Nietzsches eigenwillige Autobiografie, die 1908 erscheint.


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