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Amphitruo
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Amphitruo

Rom, um 190 v. Chr.
Diese Ausgabe: Reclam, 2009 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Komödie
  • Römische Antike

Worum es geht

Ein Beischlaf als göttliches Schelmenstück

Der höchste Gott Juppiter erschleicht sich eine Liebesnacht mit einer verheirateten Frau, indem er die Gestalt ihres Mannes annimmt – ein starkes Stück. Ein derart starkes Stück ist Plautus’ Amphitruo, dass es so häufig bearbeitet wurde wie kein anderes Drama der Antike. Dabei hat auch der Römer Plautus die pikanten Geschehnisse nicht selbst erfunden, sondern nach griechischen Vorlagen gestaltet. Seine Tragikomödie gibt also nicht nur Zeugnis davon, wie menschlich und freizügig man sich die Götter gerne ausmalte, sondern auch davon, welche Faszination die antike griechische Kultur auf die römische ausübte, obwohl sich das Römische Reich just zu jener Zeit alle griechischen Reiche einverleibte. Nach allen Regeln der Verwechslungskomödie werden die komischen Momente ausgeschöpft. Deutlich werden aber auch die tragischen Züge, die das Spiel der Götter mit den Menschen hat: Amphitruo verliert sämtliche Gewissheiten und wird darüber fast wahnsinnig. Der Zuschauer allerdings gerät nicht allzu sehr ins Mitleiden. Er ist in der komfortablen Situation, alles zu durchschauen, und ihm wird wiederholt versichert, dass die Geschichte durch göttliches Eingreifen gut ausgehen werde. So ist es dann auch. Trotzdem kann man sich fragen: Ende gut, alles gut?

Zusammenfassung

Ein Gott nimmt sich, was ihm gefällt

Es ist Nacht in Theben. Gott Mercur, zuständig für das Botenwesen und alles Finanzielle und Sohn des höchsten Gottes Juppiter, hält Wache vor dem Haus des Feldherrn Amphitruo. Er wirbt um die Gunst des Publikums für das folgende Stück. Dieses sei eine Tragikomödie und damit eine Mischung aus Tragödie und Komödie – was schon allein deshalb nötig sei, weil sowohl Götter als auch Sklaven auftreten würden. Er erzählt, was bisher geschah: Kurz bevor Amphitruo in den Krieg mit den Teloboern zog, wurde seine Frau Alcumena schwanger. In Abwesenheit des Gatten hat Juppiter, der in Alcumena verliebt ist, Amphitruos Gestalt angenommen, um eine Liebesnacht mit dessen Frau verbringen zu können. Die ist gerade in vollem Gange, während Mercur, seinerseits in Gestalt von Amphitruos Sklave Sosia, vor dem Haus wacht, um eventuelle Störungen von Juppiter fernzuhalten. Juppiter hat sogar die Nacht verlängert, um mehr Zeit mit dem Objekt seiner Begierde zu haben.

Sosia wird genarrt

In derselben Nacht kehrt Amphitruo siegreich von seinem Feldzug zurück, das Schiff...

Über den Autor

Über das Leben des Plautus weiß man nicht allzu viel. Ungewiss ist auch, ob die abenteuerlichen Informationen aus den antiken Biografien immer glaubwürdig sind. Plautus, mit vollem Namen Titus Maccius Plautus, wird ca. 254 v. Chr. in dem Bergdorf Sarsina in der Romagna geboren. Der dörflichen Enge will er früh entkommen; so schließt er sich einer der fahrenden Theatertruppen an. Bald gelangt er nach Rom, wo er möglicherweise Soldat wird, dann Kaufmann. Als er durch einen Schiffbruch sein ganzes Vermögen verliert, schlägt er sich als Wanderarbeiter in Mühlen durch. Sowohl der Schiffbruch als auch die Arbeit in der Mühle sind aber auch Themen in Plautus’ Komödien; darum ist nicht klar, ob diese biografischen Informationen zuverlässig sind. Recht spät fängt er an, Theaterstücke zu schreiben, nämlich mit über 40 Jahren. Bereits seine ersten Komödien sind erfolgreich, sodass er sich bald ganz dem Schreiben widmen kann. Im ersten Jahrhundert n. Chr. werden ihm 130 Komödien zugeschrieben, doch davon gelten nur 21 als unbestritten echt. Dazu zählen Menaechmi, Miles Gloriosus und Amphitruo. Seine Stücke zeigen den Einfluss griechischer Autoren, auch wenn er die Konstellationen in seinen Plots römischen Verhältnissen anpasst und auf aktuelle Ereignisse Bezug nimmt. Im Mittelpunkt steht immer die burleske, manchmal derbe Komik. In der Aufführung sind die Komödien keine reinen Sprechstücke: Mit ihren eingefügten Liedern und Instrumentalbegleitungen gleichen sie wohl der komischen Oper oder dem Musical. Plautus wird mindestens 70 Jahre alt, er stirbt um 184 v. Chr.


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