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Antigone
Buch

Antigone

Athen, ca. 442 v. Chr.
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 1998 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Mustergültige griechische Tragödie

Antigone ist das Beispiel einer mustergültigen Tragödie. Vor knapp 2500 Jahren geschrieben, hat das Stück bis heute nichts von seiner packenden, bewegenden Dramatik eingebüßt. Erstaunlich: Die darin aufgeworfenen Probleme sind nicht nur nachvollziehbar, sondern auch aktuell geblieben. Die tragische Heldin bestattet ihren auf dem Schlachtfeld gefallenen Bruder, obwohl der König – ihr Onkel – das bei Todesstrafe untersagt hat. Der sieht in dem Gefallenen einen Vaterlandsverräter und rechtfertigt seine Gnadenlosigkeit mit der Staatsräson. Antigone hingegen glaubt ihr Handeln durch göttliche Gebote legitimiert und geht deshalb guten Gewissens in den Tod. Am starrsinnigen König erfüllt sich schließlich eine furchtbare Weissagung: Sein Sohn und seine Ehefrau begehen aus Gram Selbstmord. Die Unerbittlichkeit des Schicksals, das die Götter über die Menschen verhängen, ist ein wichtiges Motiv der Antigone. Sophokles benutzt es, um vor dem anmaßenden Gebrauch der Macht zu warnen. Zugleich appelliert er an die Kraft des menschlichen Verstandes – gegenüber dem offenbaren Unrecht ebenso wie angesichts des dunklen Schicksals.

Zusammenfassung

Eine vom Schicksal geschlagene Familie

Antigone und ihre Schwester Ismene treten aus dem Königspalast von Theben, um allein miteinander zu sprechen. Sie sind beide Töchter des Ödipus, jenes unglückseligen thebanischen Herrschers, der unwissentlich seinen Vater tötete und seine Mutter zur Frau nahm. Nachdem er sein Schicksal entdeckt, sich geblendet und Theben verlassen hatte, ging die Macht an seine Söhne Eteokles und Polyneikes über. Da Eteokles jedoch bald die Herrschaft für sich allein beanspruchte, zog Polyneikes, im Bund mit Thebens Feinden, gegen seine Heimatstadt in den Krieg. Dieser Feldzug scheiterte; Polyneikes und Eteokles brachten sich auf dem Schlachtfeld gegenseitig um. Über Theben herrscht nun Kreon, der Bruder von Ödipus’ Mutter und Ehefrau – und somit der Onkel der beiden gefallenen Brüder sowie ihrer Schwestern Antigone und Ismene.

Polyneikes, der als Vaterlandsverräter gilt, liegt noch tot auf dem Schlachtfeld vor den Toren der Stadt, während sein Bruder Eteokles, der Verteidiger des Vaterlands, bereits in allen Ehren beerdigt worden ist. Antigone beklagt das schwere Schicksal, das Zeus über ihre Familie ...

Über den Autor

Sophokles wird 497 oder 496 v. Chr. im Dorf Kolonos nahe Athen geboren. Um seine Gestalt ranken sich zahlreiche Legenden. Verlässliche biografische Daten über den Verlauf seines für die damalige Zeit relativ langen Lebens sind aber nur wenige überliefert. Sein Vater Sophillos ist ein reicher Waffenhersteller, und Sophokles erhält eine gute Ausbildung. Wegen seiner Statur, seiner athletischen Geschicklichkeit und seiner herausragenden musikalischen Fähigkeiten führt er als Jugendlicher angeblich den Dankgesang anlässlich des griechischen Sieges über die Perser in der Seeschlacht von Salamis im Jahr 480 v. Chr. an. 471 oder 470 v. Chr. reicht er seine ersten vier Dramen für den Wettkampf der Dichter bei den Dionysosfesten ein und belegt auf Anhieb den zweiten Platz. 468 v. Chr. gewinnt er zum ersten Mal diesen Wettkampf – und das auch noch im direkten Vergleich mit dem berühmten Aischylos. Vom Alter und von seinen Überzeugungen her steht Sophokles zwischen Aischylos und Euripides, dem letzten der drei großen Dichter. Bei Aischylos lernt Sophokles nach eigenem Bekunden das Stückeschreiben. Er verfasst gut 130 Dramen, von denen jedoch nur sehr wenige erhalten sind, u. a. die thebanische Trilogie Antigone, König Ödipus und Ödipus auf Kolonos. In den Jahren 443/442 v. Chr. wird Sophokles zu einem der Schatzmeister des attischen Seebundes bestimmt. Im Samischen Krieg bekleidet er gemeinsam mit dem Staatsmann Perikles, mit dem er befreundet ist, das offizielle Amt eines Strategen, das er auch später noch zeitweise ausübt. 413/412 v. Chr. ist er Mitglied der oligarchischen Regierung, die Athen nach der katastrophalen militärischen Niederlage der Athener auf Sizilien zeitweise regiert. Um das Jahr 406 v. Chr. stirbt Sophokles in seiner Heimatstadt, ohne je eine der zahlreichen Berufungen an einen auswärtigen Königshof angenommen zu haben. Es wird berichtet, er sei an einer Weintraube erstickt – der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote ist jedoch umstritten.


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