Navigation überspringen
Aphorismen zur Lebensweisheit
Buch

Aphorismen zur Lebensweisheit

Berlin, 1851
Diese Ausgabe: Kröner, 2007 Mehr

Buch oder Hörbuch kaufen

Offline lesen



Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Moderne

Worum es geht

Ein Schatzkästchen der Lebensweisheit

Schopenhauer bezeichnete sich selbst einmal als „Kaspar Hauser der Philosophie“, sprich: als verkanntes Genie, das zu Lebzeiten von seinen wissenschaftlichen Kollegen und der gebildeten Öffentlichkeit gemieden wurde. Bekannt war er höchstens als Pessimist, Frauenhasser und Philosoph der schlechten Laune. Dann jedoch fasste er sich ein Herz und schob am Ende seiner Schaffensperiode mit den Parerga und Paralipomena bewusst einfach formulierte Nachträge und Anmerkungen zu seiner Philosophie nach. Damit erlangte er schlagartig Berühmtheit. Plötzlich wurde Schopenhauer international gelesen, diskutiert und zu einem der bedeutendsten Philosophen des 19. Jahrhunderts erklärt. Diese Welle der Anerkennung verdankte sich vor allem den Aphorismen zur Lebensweisheit, einer Schrift innerhalb der Parerga und Paralipomena. Seine negative Weltsicht gibt Schopenhauer zwar auch hier nicht auf, aber immerhin findet er Mittel und Wege, sie in Ratschläge für ein angenehmes Leben umzuwandeln, die bis heute lesenswert und praktikabel sind.

Zusammenfassung

Von dem, was einer ist

Die Engländer haben eine treffende Redewendung, wenn sie vom Genießen reden: Sie sagen „to enjoy one’s self“. „He enjoyed himself in Paris“ bedeutet aber wörtlich übersetzt, dass der betreffende Mensch nicht die Stadt, sondern sich selbst in Paris genossen hat. Und tatsächlich genießen wir bei allem, was wir tun, in erster Linie uns selbst, unseren Körper und unsere Persönlichkeit. Ist Letztere verdorben und schlecht, so verwandelt sich jeder Genuss in Ekel. Verstand, Sinn, Leib und Charakter sind die Grundvoraussetzungen für das Glück, und alles Hab und Gut ist nur nebensächlich. Der Mensch kann sich selbst nicht entfliehen, darum wirkt sein eigenes Ich am beständigsten auf ihn. Missgeschicke, die von außen über ihn hereinbrechen, schockieren ihn deshalb weniger als diejenigen, die er selbst verschuldet.

Neun Zehntel des Glücks macht die Gesundheit aus. Wenn jemand krank ist, ist ihm alles vergällt. Gesundheit ist unersetzbar und sollte nicht für Reichtum und Ruhm aufs Spiel gesetzt werden. Um die Gesundheit zu erhalten, ist es wichtig, maßzuhalten und sich zu bewegen: Der menschliche Organismus selbst ist ständig in Bewegung, deshalb sollte...

Über den Autor

Arthur Schopenhauer wird am 22. Februar 1788 in Danzig geboren. Als er fünf Jahre alt ist, zieht die Familie nach Hamburg um. Sein Vater gehört zu den königlichen Kaufleuten der Handelsstadt Danzig. Wie er soll auch der Sohn Kaufmann werden. Nach dem Unfalltod des Vaters 1805 wird das Familiengeschäft aufgelöst. Schopenhauer macht zu dieser Zeit noch eine Kaufmannslehre, geht aber dann seinen geistigen Interessen nach und studiert ab 1809 Philosophie in Göttingen, wo er sich u. a. mit antiken Denkern und mit Kant beschäftigt. 1811 geht er nach Berlin und wird Schüler von Friedrich Schleiermacher und Johann Gottlieb Fichte, von denen er sich jedoch bald abwendet. Zwei Jahre später stellt Schopenhauer seine Dissertation Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde fertig. Er zieht nach Weimar und schließlich nach Dresden und beschäftigt sich mit Goethes Farbenlehre, die er in einem Essay würdigt (Über das Sehen und die Farben, 1816). Neben dem Studium Kants und Platons setzt sich Schopenhauer auch mit indischer Philosophie auseinander. In Dresden erscheint 1819 der erste Teil seines Hauptwerks Die Welt als Wille und Vorstellung. Nach einer Italienreise beginnt er an der Berliner Universität zu lehren. Seine Feindschaft mit Hegel verleitet ihn dazu, jede seiner Vorlesungen zeitgleich mit denen seines Rivalen abzuhalten – was dazu führt, dass Hegels Vorlesungen voll, Schopenhauers jedoch weitgehend leer sind. Hegel fällt in Berlin einer Choleraepidemie zum Opfer, der Schopenhauer knapp entkommt, indem er nach Frankfurt am Main reist. Er widmet sich der Verfassung weiterer Schriften und dem tieferen Studium der buddhistischen und hinduistischen Philosophie sowie der Mystik. 1844 erscheint der zweite Teil von Die Welt als Wille und Vorstellung. Arthur Schopenhauer stirbt am 21. September 1860 in Frankfurt am Main.


Kommentar abgeben

  • Avatar
  • Avatar
    A. vor 1 Jahrzehnt
    Schopenhauer beschreibt in diesem Werk oft das Konzept der "via negativa", ohne diesen Begriff zu gebrauchen: Unglück vermeiden statt dem Glück hinterher zu jagen. So habe ihm seine Philosophie zwar nur wenig eingebracht, ihm dafür aber umso mehr erspart.