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Auf Schwimmen-zwei-Vögel
Buch

Auf Schwimmen-zwei-Vögel

oder Sweeny auf den Bäumen

London, 1939
Diese Ausgabe: Kein & Aber, 2002 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Metafiktion
  • Postmoderne

Worum es geht

Roman im Roman im Roman ...

Wer James Joyce deswegen liest, weil "man ihn gelesen haben sollte", liest Flann O’Brien aus reinem Vergnügen. Der irische Autor ließ sich zwar vom großen Vorbild Joyce beeinflussen, lieferte aber mit Auf Schwimmen-zwei-Vögel ein gänzlich originelles und höchst eigentümliches Werk. Es ist der ultimative Roman im Roman. Kurz zusammengefasst: Ein Autor schreibt ein Buch über einen Autor, der ein Buch über einen Autor schreibt, der ein Buch über sehr seltsame Figuren schreibt, die wiederum ein Buch über ihren Autor schreiben. Verwirrung total oder einfach nur genial? Flann O’Brien wildert in allen möglichen Genres und Stilformen, häuft Zitate und Anspielungen aufeinander und erweckt dabei eine ganz und gar absurde Geschichte zum Leben, voll verzwicktem, irischem Humor. Vielleicht keine ganz leichte Kost für unvorbereitete Leser, aber ein extrem komisches Leseabenteuer für alle, die die Herausforderung annehmen, bei diesem Buch den Durchblick nicht zu verlieren.

Zusammenfassung

Autoren und ihre Geschöpfe

Der Erzähler, ein Student, lebt bei seinem Onkel in Dublin. Da er sich am liebsten in seinem Schlafzimmer aufhält, ist der Onkel besorgt, ob der Neffe wirklich jemals ein Buch aufschlägt und etwas für die Uni tut. Auf dem Bett liegend, denkt sich der Student Geschichten aus. Seine schriftstellerische Arbeit wird durch den Genuss von Alkohol begünstigt. Er geht mit seinen Freunden Starkbier trinken und ist auch dem Whisky nicht abgeneigt. Eine seiner Geschichten handelt von Finn Mac Cool, einem Helden der irischen Mythologie, der sich vorwiegend in Versen ausdrückt. Brinsley, ein Studentenfreund und Saufkumpan, findet die Geschichte ganz schön lustig. Eine andere Story handelt von Dermot Trellis, dem misanthropischen und verschlafenen Besitzer des Hotels "Roter Schwan". Er ist auf eigenen Wunsch bettlägerig. Nur am Abend steht er auf und schlurft durch das Haus, um nach dem Rechten zu sehen. Dieser unsympathische Kerl erschafft nun seinerseits einen Roman, in dem er Helden aus anderen Büchern verwendet. Er versteht sich als Moralphilosoph und möchte ein Buch über die Sünde und ihre Auswirkungen schreiben, über Moral und Anstand.

Im "Roten...

Über den Autor

Flann O’Brien wird am 5. Oktober 1911 als Brian O’Nolan (englisch) oder Brian Ó Nualláin (irisch) in Strabane im nordirischen County Tyrone geboren. Er hat ganze elf Geschwister. In der Familie wird mit Stolz die keltische Vergangenheit gepflegt und man spricht Irisch, was für die Gegend eher ungewöhnlich ist; selbst die Nachbarn beherrschen diese Sprache nicht mehr. Die Familie zieht häufig um und landet schließlich in Dublin. 1929 beginnt O’Brien dort mit seinen Studien am University College: Gälisch, Philosophie und Deutsch stehen auf seinem Stundenplan. O’Brien schreibt bereits während seiner Unizeit viel und gern, vor allem in Studentenmagazinen sowie in der von ihm selbst gegründeten und herausgegebenen skurrilen Zeitschrift Blather, die es immerhin auf drei Ausgaben bringt. Nach dem Studium tritt er in den Staatsdienst der Irischen Republik ein. Als der Herausgeber der Irish Times bei ihm anfragt, ob er regelmäßig etwas für das Blatt schreiben könne, beginnt er zunächst frei-, später hauptberuflich unter dem Pseudonym Myles na Gopaleen (= Myles von den Pferdchen) für die Zeitung zu schreiben. Seine spritzigen Kolumnen machen ihn berühmt. Mitte der 30er Jahre beginnt er mit der Arbeit an seinem Roman At Swim-Two-Birds (Auf Schwimmen-zwei-Vögel), der 1939 erscheint. Nur ein Jahr später ist The Third Policeman (Der dritte Polizist) fertig, wird aber vom Verlag zunächst nicht veröffentlicht. Danach widmet sich O’Brien für über 20 Jahre seiner journalistischen Arbeit. 1961 erscheint The Hard Life (Das harte Leben) und 1964 The Dalkey Archive (Aus Dalkeys Archiven). Bis zu seinem Tod am 1. April 1966 in Dublin kann O’Brien allerdings nicht mehr an den Erfolg seines Romanerstlings anknüpfen.


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