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Austreibung des triumphierenden Tieres
Buch

Austreibung des triumphierenden Tieres

London, 1584
Diese Ausgabe: Meiner, 2009 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Renaissance

Worum es geht

Die Reform des Himmels

Giordano Bruno lässt die Götter selbst zu Wort kommen: Jupiter hat beschlossen, dass er und seine Kollegen sich bessern müssen. Ihre innere Reinigung soll auch äußerlich sichtbar sein: Die Sternbilder, die von den lasterhaften Taten der Götter berichten, sollen neue Namen erhalten und fortan mit Tugenden in Verbindung gebracht werden. Der als Dialog gestaltete Bericht über dieses Götterkonzil widersetzt sich einer eindeutigen Interpretation – er lässt sich als Satire über die Widersprüchlichkeiten der Religion, als ethisches Grundlagenwerk, als Leitfaden für die Politik oder als sarkastische Abrechnung mit den Missständen der Zeit lesen. Die einzelnen Bilder, die der Text hervorruft, lassen sich mit Tarotkarten vergleichen, deren Aussage sich je nachdem, wie sie kombiniert werden, verändert. Giordano Bruno, einer der umstrittensten Denker des christlichen Abendlandes, unterhält den Leser mit viel Humor und einem sicheren Blick für die menschlichen Schwächen, sodass sich sein Werk bis heute als lohnende und amüsante Lektüre erweist.

Zusammenfassung

Vorwort

In einfacher und klarer Sprache sollen hier die Dinge beim Namen genannt und damit das pervertierte Wissen der Heuchler und Pedanten sowie ihr blinder Eifer entlarvt werden. Dabei steht zu erwarten, dass dieses Anliegen missverstanden und der Autor verleumdet wird.

Alles in der Welt befindet sich in einem ständigen Wandel – auch die Götter. Fabeln verändern sich genauso wie Körper und Dinge, die in ihre Atome zerlegt und neu geordnet werden. Der stetige Neuanfang alles Seins spricht für die Idee der Wiedergeburt: Was man in diesem Leben getan hat, entscheidet darüber, in welchem Körper man wiedergeboren wird. Diese Art höherer Gerechtigkeit kann jeder Mensch zu seinen Gunsten beeinflussen, indem er Besserung und Bekehrung sucht. Die Menschen – und ebenso die Götter – haben Laster und Makel. In jedem Einzelnen steckt ein ganzes Universum, über das die Vernunft gebietet. In einem inneren Rat kann man beschließen, das „triumphierende Tier“, die Laster und Irrtümer, auszutreiben und fortan zum Guten zu streben.

Jupiters Entschluss

Sofia, die Weisheit, erzählt Saulino von Jupiter: Der Gott ist älter...

Über den Autor

Giordano Bruno wird 1548 in Nola bei Neapel geboren. Seine außerordentliche Begabung wird rasch erkannt. Bereits 1562 beginnt er an der Universität von Neapel sein Studium der humanistischen Wissenschaften, drei Jahre später tritt er den Dominikanern bei, 1572 wird er zum Priester geweiht. Schon kurz nach seinem Eintritt in den Orden zeigt sich Brunos unbequemer Charakter. Er wendet sich gegen den Marienkult und die Anbetung von Heiligenbildern und gerät damit in Konflikt mit den Ordensvorstehern. Kurz nachdem er das Studium der Theologie abgeschlossen hat, wird er 1576, wegen seiner Zweifel am Dogma der Trinität, der Häresie verdächtigt. Bruno flieht aus Neapel in die Schweiz, weiter nach Frankreich, England und Deutschland. Aufgrund der Ablehnung, auf die seine Haltung und seine Schriften stoßen, schafft er es nicht, sich an einem Ort dauerhaft niederzulassen. In Frankfurt am Main lernt er den venezianischen Patrizier Giovanni Mocenigo kennen, der ihn nach Venedig einlädt, um sich von ihm in der Gedächtnis- und Erfindungskunst unterrichten zu lassen, der aber wohl insgeheim hofft, Einblicke in die Geheimnisse der Magie zu bekommen. Von Mocenigo wird Bruno schließlich an die Inquisition verraten. Er wird 1592 in Venedig wegen Sektierertum verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Nachdem der Prozess, der gegen ihn angestrengt wird, anfänglich noch günstig zu verlaufen scheint, wird er im Februar 1593 in das Gefängnis des Heiligen Offiziums nach Rom überstellt. Nach jahrelangen Untersuchungen und zahlreichen Verhören, in denen er es immer wieder ablehnt, seine Lehren zu widerrufen, wird Bruno zum Tod verurteilt und am 17. Februar 1600 auf dem römischen Campo de’ Fiori auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 400 Jahre später erklärt der päpstliche Kulturrat die Hinrichtung Giordano Brunos für Unrecht.


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