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Bank, Banker, Bankrott
Buch

Bank, Banker, Bankrott

Storys aus der Welt der Abzocker

Orell Füssli, 2009 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Augenöffner
  • Unterhaltsam

Rezension

Böse, böse, dieses Banking-Business. Zumindest, wenn man René Zeyer Glauben schenkt. Seine polemische Abrechnung soll zeigen, was Kundenberater wirklich über ihre Klienten denken, wie skrupellos sie hinter deren Rücken handeln und welche Werte dabei zählen: Es geht um Status, Boni, rauschende Feste und Wochenend-Trips zu den Hotspots der Welt – ein Leben in Rausch und Glamour als Kompensation für innere Leere. Zeyer, als PR-Berater seit Längerem für Finanzdienstleister tätig, präsentiert 88 Episoden aus der Schweizer Bankenwelt – mit beißender Schärfe, trockenem Humor und gnadenlos ironischem Berater-Slang. Egal ob Vermögensverwalter, Analysten oder Investmentbanker: Sie kommen genauso schlecht weg, wie es die aufgebrachte Öffentlichkeit im Zuge der Finanzkrise erwartet. Mag sein, dass sich diese Häme zu sehr dem Zeitgeist anpasst, und ob die erschreckenden Geschichten allesamt wahr sind, sei dahingestellt. getAbstract jedenfalls empfiehlt das spannende Buch allen, die wissen wollen, in welchen Händen ihr Geld möglicherweise liegt.

Zusammenfassung

Aalglatt und abgebrüht

Philipp Kuster ist Privatkundenberater bei der Schweizer Kreditunion – ein Private Banker wie aus dem Lehrbuch: Loft an der Zürcher Goldküste, Mitgliedschaften in teuren Golf-, Tennis- und Jachtklubs, teuerste Geschäftsessen, champagnergetränkte Nächte mit Kunden und russischen Blondinen, persönlicher Einkaufsberater, Personal Trainer etc. Kuster geht es primär darum, seinen Status in der Bank zu verteidigen – auch wenn er dafür zu unfairen Mitteln wie Mobbing greifen muss. Seinen Kunden rät er gern zu sinnlosen Umschichtungen ihres Vermögens.

Seit Ausbruch der Finanzkrise hat Kuster alle Hände voll zu tun, damit Kunden, die sich gelinkt fühlen, nicht scharenweise abspringen. Von Mitleid oder Verständnis keine Spur. Er verkauft ihnen angeblich „maßgeschneiderte“ Finanzprodukte (die aus den immergleichen Modulen bestehen), hält die Wahrheit über ihre dahingeschmolzenen Depotwerte zurück, solange es geht, und schwatzt ihnen weitere sinnlose oder riskante Aktionen auf. Wenn es eng wird, lässt er sich die Wortwahl von der Kommunikationsabteilung vorgeben – denn vom echten Bankgeschäft hat Kuster keine vertieften Kenntnisse. Er beeindruckt durch Statussymbole...

Über den Autor

René Zeyer ist Journalist, Buchautor und Kommunikationsberater für die Finanzbranche. Er war mehrere Jahre lang Auslandskorrespondent in Havanna für die Neue Zürcher Zeitung.


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