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Baumeister Solness
Buch

Baumeister Solness

Kopenhagen, 1892
Diese Ausgabe: Reclam, 2015 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Künstlerdrama
  • Moderne

Worum es geht

Hochmut kommt vor dem Fall

Ibsens gekonnt konstruiertes Drama Baumeister Solness liefert das böse Porträt eines alternden Bauunternehmers, der sich in einer Art Teufelspakt gefangen sieht. Halvard Solness ist der erfolgreichste Bauunternehmer der Stadt. Als das Elternhaus seiner Frau abbrennt, bietet ihm das eine einträgliche Gelegenheit. Was seiner Karriere Aufwind gibt, bedeutet jedoch für seine Frau den emotionalen Ruin. Dann taucht auch noch eine Frau aus seiner Vergangenheit auf. Hilde, an der er sich vergangen hat, als sie ein junges Mädchen war, nachdem er ihr übermütig ein Königreich versprochen hatte, kommt nun, um dieses einzufordern. Sie stürzt Solness in ein Wechselbad der Gefühle. Seinen Schmerz und seine Schuldgefühle sieht er als Preis für seinen beruflichen Erfolg. Doch von der Romanze mit Hilde beflügelt, packt ihn abermals der Hochmut. Er besteigt zum Richtfest sein neuestes Bauwerk – und stürzt in den Tod. Das stark autobiografische Werk überzeugt durch realitätsnahe Sprache und greifbare Thematik. Die geschilderten Konflikte sind so universell, dass das Stück bis heute nichts an Aktualität verloren hat.

Zusammenfassung

Gefürchteter Arbeitgeber, begehrter Liebhaber

Im Arbeitszimmer des erfolgreichen Baumeisters Halvard Solness arbeiten Knut Brovik, einst Architekt, jetzt Solness’ Assistent, sein Sohn Ragnar Brovik, ein technischer Zeichner, und Knuts Nichte sowie Ragnars Verlobte Kaja Fosli, die bei Solness für die Buchhaltung zuständig ist, still nebeneinander her. Knut bricht schließlich das Schweigen. Es geht ihm sehr schlecht und er ist erpicht darauf, mit Solness ein Gespräch unter vier Augen zu führen. Dieser betritt bald darauf das Büro und flirtet erst einmal mit Kaja, die zwar nervös, aber doch willig auf seine Avancen eingeht, wobei sie darauf achtet, dass die beiden anderen Männer nichts davon mitbekommen.

Solness bespricht mit den Broviks einen aktuellen Auftrag. Er möchte sich Zeit lassen, da er noch unsicher ist, wie die Pläne aussehen sollen. Doch Ragnar betont, wie wichtig den Kunden ein schneller Fortschritt ist. Solness ist darüber verärgert und will den Auftrag ablehnen, was Knut als willkommenen Anlass nutzt, sein Anliegen vorzubringen. Einst hat Solness unter Brovik gearbeitet...

Über den Autor

Henrik Ibsen wird am 20. März 1828 als ältestes von fünf Geschwistern im norwegischen Skien geboren. Sein Vater ist ein erfolgreicher, aber auch risikofreudiger Geschäftsmann: 1835 geht er in Konkurs, die Familie muss den Ort verlassen. 1844 beginnt der Sohn eine Lehre als Apothekergehilfe in der Küstenstadt Grimstad. Er schreibt Gedichte sowie das Theaterstück Catilina und bereitet sich im Selbststudium auf das Abitur vor, um Medizin studieren zu können. 1850 zieht Ibsen in die Hauptstadt Kristiania (heute Oslo), kommt in Kontakt mit der revolutionären Arbeiterbewegung und schreibt Satiren. Catilina wird gedruckt, 1852 wird Ibsen Hausautor und Regisseur des Norwegischen Theaters in Bergen. 1856 spielt man dort sein nationalromantisches Stück Das Fest auf Solhaug (Gildet paa Solhoug). Ein Jahr später wechselt Ibsen zum Norwegischen Theater nach Kristiania. 1858 heiratet er Suzannah Thoresen, im folgenden Jahr wird Sohn Sigurd geboren. Ibsen engagiert sich für die norwegische Sprache und Kultur, hat aber wenig Erfolg; das Theater macht Bankrott und er gerät in Geldnöte. Ibsen wendet sich von der Nationalromantik ab, sucht sein Glück im Ausland und zieht mit der Familie 1864 nach Rom. Das Drama Peer Gynt von 1867 ist eine kritische Auseinandersetzung mit nationalromantischen Ideen und wird 1876 mit Edvard Griegs Musik am Kristiania-Theater uraufgeführt. 1868 zieht Ibsen mit seiner Familie nach Dresden. 1874 besucht er für einige Wochen sein Heimatland Norwegen und wird dort enthusiastisch begrüßt. Die Familie zieht nach München, dann wieder nach Rom. 1879 vollendet er das Schauspiel Nora oder Ein Puppenheim (Et Dukkehjem), das als Kampfschrift der Frauenemanzipation gelesen wird; zwei Jahre später folgt Gespenster (Gengangere), das wegen seiner provokanten Themen zunächst in Europa nicht aufgeführt wird. 1891 kehrt Ibsen nach Norwegen zurück. Er stirbt am 23. Mai 1906 nach einer Reihe von Schlaganfällen in Kristiania und erhält ein Staatsbegräbnis.


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