Bekenntnisse
- Religion
- Spätantike
Worum es geht
Der Weg zum Glauben
Wie kann man glücklich leben? Diese Frage beschäftigt die Menschheit seit jeher. Sie trieb auch den jungen Augustinus um, der in der Endphase des Römischen Reiches in Nordafrika aufwuchs. Karrierestreben und Sexualität, die obskuren Lehren einer Sekte und schließlich eine radikale Lebenswende - in seinen Bekenntnissen beschreibt Augustinus rückblickend seinen Weg vom aufmüpfigen Jugendlichen und ehrgeizigen Aufsteiger zum christlichen Bischof. Aus seiner späteren Perspektive ist ihm klar: Glück kann der Mensch nur in einer positiven Beziehung zu Gott finden. In seinem eigenen Leben sieht Augustinus den besten Beweis für diese These. Mit scharfsinnigen psychologischen Analysen und einer für seine Zeit ungewöhnlichen Offenheit beschreibt er seine Entwicklung und seinen Glauben. Das Buch ist eine Mischung aus Autobiografie, Gebet, philosophischer Abhandlung und Bibelauslegung. Schon die neun Kapitel des autobiografischen Teils sind von allgemeinen Betrachtungen und Gebetspassagen durchzogen; die letzten vier Kapitel beschäftigen sich ausschließlich mit philosophischen und theologischen Fragen. Augustinus’ Wirkung auf die Lehre der Kirche, aber auch auf die literarische Gattung der Autobiografie war enorm.
Zusammenfassung
Über den Autor
Augustinus zählt neben Ambrosius, Hieronymus und Gregor zu den vier lateinischen Kirchenlehrern. Geboren wird er am 13. November 354 n. Chr. in Thagaste in Nordafrika. Sein Geburtsort liegt in der numidischen Provinz des Römischen Reiches, im heutigen Algerien. Die religiösen Umbrüche jener Zeit prägen auch sein Leben: Die Mutter ist überzeugte Christin, der Vater lässt sich erst kurz vor seinem Tod taufen. Als Kind erlebt Augustinus die kurzzeitige Rückkehr zu den alten römischen Gottheiten unter Kaiser Julian Apostata. Trotz finanzieller Schwierigkeiten ermöglichen ihm seine Eltern, dem antiken Bildungsideal entsprechend, ein Studium der Rhetorik. Anschließend wirkt Augustinus als Professor für Rhetorik, zuerst in Karthago, später in Rom und ab 384 in Mailand. Nach der Bekehrung zum Christentum im Jahr 386 findet seine Taufe zu Ostern 387 statt. Anschließend lebt er mit Freunden in einer Art klösterlicher Gemeinschaft, ehe er 391 zum Priester geweiht wird und um das Jahr 396 das Amt des Bischofs von Hippo Regius übernimmt, einer Stadt in Nordafrika. Religiöse Konflikte mit Anhängern verschiedener christlicher Lehren schwächen und bedrohen seine Gemeinde und fordern ihn immer wieder zu Auseinandersetzungen heraus. In dieser Zeit wandelt sich seine anfangs recht tolerante Haltung immer mehr in Strenge und Unerbittlichkeit gegenüber Andersdenkenden, sodass er schließlich sogar eine enge Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat propagiert und mit Hilfe der Staatsgewalt seine Gegner zu unterdrücken versucht. Am 28. August 430 stirbt er in Hippo Regius. Augustinus ist Autor zahlreicher Werke. Überliefert sind rund 500 Predigten, mehr als 200 Briefe und über 100 Schriften, von denen einige recht umfangreich sind. Neben den Bekenntnissen zählen Der Gottesstaat (De civitate dei, entstanden ca. 413–426) und Über die Dreifaltigkeit (De trinitate, 399–419) zu seinen wichtigsten Werken. Augustinus wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt.
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