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Beowulf
Buch

Beowulf

Die Geschichte von Beowulf und seinen Taten. Übertragen von Gisbert Haefs

England, um 700 n. Chr.
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2007 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Heldenepos
  • Mittelalter

Worum es geht

Ein Held aus grauer Vorzeit

Wenige Heldensagen sind so bekannt und beliebt wie Beowulf. Vermutlich Anfang des achten Jahrhunderts entstanden, ist es das älteste erhaltene Werk der altgermanischen Dichtung. In mehr als 3000 Versen berichtet ein anonymer Verfasser von den Taten des Helden Beowulf. Ein Hilferuf des dänischen Königs führt ihn an dessen Hof, wo ein gewaltiges Monster namens Grendel die trink- und sangesfreudigen Dänen bedroht. Todesmutig tritt Beowulf dem Ungeheuer entgegen und verletzt es tödlich. Doch Grendels Mutter, nicht weniger gefährlich, nimmt Rache an den Dänen. So muss Beowulf abermals eingreifen und ein weiteres Ungetüm zur Strecke bringen. Am Ende stößt auch er an seine Grenzen: Im Kampf gegen einen Drachen muss er sein Leben lassen. Außer von Heldentaten berichtet der Erzähler auch von den Sitten und Feierlichkeiten am dänischen Hof und streut nebenher einige historische Schlachtbeschreibungen ein. Die Prosaübersetzung des Versepos von Gisbert Haefs bringt die Handlung leicht lesbar auf den Punkt: auch für Mittelalter-unerprobte Leser kein anstrengender Kampf, sondern ein Vergnügen.

Zusammenfassung

Die Vorfahren des Dänenkönigs Hrothgar

Wer hat nicht schon einmal von den ruhmreichen Taten der Speer-Dänen gehört? Einer ihrer Könige, Scyld, der Sohn des Scef, führte sein Volk zu großer Ehre. Seine Feldzüge waren so erfolgreich, dass man ihm sogar an der Küste jenseits des Meeres Tribut zollte. Scyld hatte einen starken Sohn namens Beow, der seinem Vater, nachdem dieser das Zeitliche gesegnet hatte, alle Ehre machte. Er heiratete eine Schwedin und nannte seinen Sohn deshalb Healfdene (Halbdäne). Healfdene war seinen Untertanen ein weiser König. Er hatte eine Tochter und drei Söhne: Heorogar, Hrothgar und Halga. Hrothgar wurde zum mächtigsten aller Dänenkönige, seine Kampfgefährten folgten ihm gerne. An Belustigungen ließ er es nicht fehlen: Hrothgar errichtete eine Met-Halle, die er von weit hergereisten Künstlern ausstatten ließ. Die Giebel wurden von Verzierungen gekrönt, die prunkvollen Geweihen ähnelten, weshalb Hrothgar die Halle Heorot, „Hirsch“, nannte.

Das Ungeheuer aus dem Sumpf

In dieser Trinkhalle hocken nun die Krieger an langen Tischen, wärmen sich am Feuer und bejubeln ihren Herrscher. Doch das...

Über den Autor

Über den anonymen Autor von Beowulf ist wenig bis gar nichts bekannt. Es spricht aber vieles dafür, dass er ein vornehmer, humanistisch gebildeter Mann gewesen sein muss, möglicherweise ein Geistlicher, der in einem Kloster in England lebte. Auch gibt es Hinweise darauf, dass er in Mercien, einem der ursprünglich sieben angelsächsischen Königreiche, gelebt hat. Auf jeden Fall war er mit skandinavischen Traditionen und Sitten vertraut, er kannte das germanische Sagengut und wurde offensichtlich auch von der Aeneis des Vergil beeinflusst, dem im England des achten Jahrhunderts meistgelesenen weltlichen Buch in lateinischer Sprache. Beowulf entstand vermutlich um das Jahr 700, das einzig überlieferte Manuskript wird jedoch ungefähr aufs Jahr 1000 datiert. Man nimmt an, dass der Text durch die Hände von mehreren Schreibern gegangen ist. Gleichzeitig herrscht heute die Meinung vor, dass das Manuskript auf einer eigenständigen Interpretation der ursprünglich mündlich überlieferten Geschichte basiert, dass Beowulf also letztlich doch nur einen Autor hat. Auffallend ist die Verknüpfung von archaisch-heidnischen Elementen mit Bemerkungen, die sich aufs Christentum beziehen. Offensichtlich versuchte der Autor – evtl. aber auch ein späterer Bearbeiter –, die heidnische Mythologie mit der antiken christlichen Tradition zu verbinden. Die Handlung der mündlich überlieferten Geschichte war dagegen sicherlich ein rein heidnisches Epos, das erst im Nachhinein einen christlichen Wertekodex übergestülpt bekam.


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