Beowulf
Die Geschichte von Beowulf und seinen Taten. Übertragen von Gisbert Haefs
- Heldenepos
- Mittelalter
Worum es geht
Ein Held aus grauer Vorzeit
Wenige Heldensagen sind so bekannt und beliebt wie Beowulf. Vermutlich Anfang des achten Jahrhunderts entstanden, ist es das älteste erhaltene Werk der altgermanischen Dichtung. In mehr als 3000 Versen berichtet ein anonymer Verfasser von den Taten des Helden Beowulf. Ein Hilferuf des dänischen Königs führt ihn an dessen Hof, wo ein gewaltiges Monster namens Grendel die trink- und sangesfreudigen Dänen bedroht. Todesmutig tritt Beowulf dem Ungeheuer entgegen und verletzt es tödlich. Doch Grendels Mutter, nicht weniger gefährlich, nimmt Rache an den Dänen. So muss Beowulf abermals eingreifen und ein weiteres Ungetüm zur Strecke bringen. Am Ende stößt auch er an seine Grenzen: Im Kampf gegen einen Drachen muss er sein Leben lassen. Außer von Heldentaten berichtet der Erzähler auch von den Sitten und Feierlichkeiten am dänischen Hof und streut nebenher einige historische Schlachtbeschreibungen ein. Die Prosaübersetzung des Versepos von Gisbert Haefs bringt die Handlung leicht lesbar auf den Punkt: auch für Mittelalter-unerprobte Leser kein anstrengender Kampf, sondern ein Vergnügen.
Zusammenfassung
Über den Autor
Über den anonymen Autor von Beowulf ist wenig bis gar nichts bekannt. Es spricht aber vieles dafür, dass er ein vornehmer, humanistisch gebildeter Mann gewesen sein muss, möglicherweise ein Geistlicher, der in einem Kloster in England lebte. Auch gibt es Hinweise darauf, dass er in Mercien, einem der ursprünglich sieben angelsächsischen Königreiche, gelebt hat. Auf jeden Fall war er mit skandinavischen Traditionen und Sitten vertraut, er kannte das germanische Sagengut und wurde offensichtlich auch von der Aeneis des Vergil beeinflusst, dem im England des achten Jahrhunderts meistgelesenen weltlichen Buch in lateinischer Sprache. Beowulf entstand vermutlich um das Jahr 700, das einzig überlieferte Manuskript wird jedoch ungefähr aufs Jahr 1000 datiert. Man nimmt an, dass der Text durch die Hände von mehreren Schreibern gegangen ist. Gleichzeitig herrscht heute die Meinung vor, dass das Manuskript auf einer eigenständigen Interpretation der ursprünglich mündlich überlieferten Geschichte basiert, dass Beowulf also letztlich doch nur einen Autor hat. Auffallend ist die Verknüpfung von archaisch-heidnischen Elementen mit Bemerkungen, die sich aufs Christentum beziehen. Offensichtlich versuchte der Autor – evtl. aber auch ein späterer Bearbeiter –, die heidnische Mythologie mit der antiken christlichen Tradition zu verbinden. Die Handlung der mündlich überlieferten Geschichte war dagegen sicherlich ein rein heidnisches Epos, das erst im Nachhinein einen christlichen Wertekodex übergestülpt bekam.
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