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Bergkristall
Buch

Bergkristall

Wien, 1845
Diese Ausgabe: dtv, 2005 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Kurzprosa
  • Biedermeier

Worum es geht

Ein Weihnachtswunder

Gibt es zu Weihnachten etwas Schöneres, als in einer schneebedeckten Alphütte vor dem Feuer zu sitzen, den glitzernden Tannenbaum anzuschauen und Geschenke auszutauschen? Adalbert Stifters Meistererzählung Bergkristall verheißt dem Leser zunächst genau so ein beschauliches Weihnachtsfest. Aber es kommt anders, als man denkt: Die beiden Kinder Konrad und Sanna verbringen Heiligabend bei ihren Großeltern. Auf dem Nachhauseweg setzt heftiges Schneetreiben ein. Der Weg ist lang, denn die beiden Alpdörfer, in denen Eltern und Großeltern leben, sind nicht nur durch unterschiedliche Sitten und Gebräuche getrennt, sondern auch durch einen mächtigen Berg. Auf ihn geraten die Geschwister hinauf und finden, so scheint es zunächst, nicht mehr herunter – bis das Weihnachtswunder geschieht. Stifter brilliert mit eindringlichen Beschreibungen der winterlichen Natur und einer herzerwärmenden Geschwisterliebe. Nicht nur zu Weihnachten eine der schönsten Erzählungen der deutschsprachigen Literatur.

Zusammenfassung

Weihnachten – das größte Fest

Jeder Festtag hat seine Eigenheiten und seine ureigene Stimmung. Zu den schönsten Festen im Kirchenjahr gehört Weihnachten. Die Geburt Jesu Christi fällt bei uns Europäern in die klirrende Kälte einer Dezembernacht. Schon um Mitternacht wird in vielen Dörfern die Geburt des Heilands gefeiert: Dann stapfen alle über die zugeschneiten Wege zur Kirche hin. Zuvor jedoch entfaltet die Weihnacht zu Hause ihren Glanz: Ein reich geschmückter Tannenbaum wird in der Stube aufgestellt, überall glänzen Lichter. Die Kinder sind schon den ganzen Tag über gespannt und werden erst nach der „Ankunft des Christkinds“ in den festlich geschmückten Raum eingelassen. Die Geschenke, die sie dort erhalten, hat das heilige Christkind den Kindern gebracht. Wenn die Erwachsenen zur Christmette in die Kirche gehen, erscheint den Kleinen der Klang der Glocken wie Engelsgeläut, das sie bis in ihre Träume begleitet.

Das Dörfchen Gschaid

Das in einem kreisförmigen Tal gelegene Dörfchen Gschaid wird von einem mächtigen Bergmassiv überschattet. Mitten im Dorf steht die Kirche, deren rotes Spitzdach man noch von weit her sieht. Die Häuser liegen verstreut im Tal...

Über den Autor

Adalbert Stifter wird am 23. Oktober 1805 in Oberplan in Südböhmen geboren, das damals zum Kaisertum Österreich gehört. Als der Junge zwölf ist, stirbt sein Vater durch einen Unfall, die Familie gerät in finanzielle Schwierigkeiten. Stifter ist künstlerisch begabt, entscheidet sich aber für ein Jurastudium, um in den Staatsdienst eintreten zu können. Mit 22 verliebt er sich in die drei Jahre jüngere Fanny Greipl und wirbt viele Jahre um sie. Ohne Erfolg: Als mittelloser Student hat er bei Fanny und ihrer Familie keine Chance. Aus Enttäuschung beginnt er eine Beziehung zu der ungebildeten Putzmacherin Amalie Mohaupt, die er, als Fanny ihn wiederholt abweist, schließlich heiratet; die Ehe ist unglücklich und bleibt kinderlos. Beruflich hat Stifter ebenso wenig Erfolg: Das ungeliebte Studium bricht er nach vier Jahren ab und hält sich von da an mühsam als Hauslehrer über Wasser. In seiner Freizeit dichtet und malt er. Einen ersten literarischen Erfolg erringt er 1840 mit der Erzählung Der Condor. Mit den folgenden Werken, u. a. Die Mappe meines Urgroßvaters (1841) und Bunte Steine (1853), wird er bekannt, aber seine späteren Arbeiten, darunter die Romane Der Nachsommer (1857) und Witiko (1865–1867), stoßen bei Kritikern und Lesern größtenteils auf Ablehnung. Als Pädagoge ist Stifter seiner Zeit voraus, aber auch das bringt ihm mehr Ärger als Erfolg ein. So wird er zwar 1850 zum Schulrat ernannt, kann aber seine Vorstellungen nicht durchsetzen und empfindet das Amt bald als Last. Ein von ihm verfasstes Schulbuch wird abgelehnt und erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Bayern verwendet. Er holt zwei Pflegetöchter ins Haus, von denen eine an Tuberkulose stirbt; die andere nimmt sich mit 18 Jahren das Leben. Mit zunehmendem Alter wird Stifter verbittert, depressiv und hypochondrisch. Er erkrankt an Leberzirrhose und im Dezember 1867 an einer schweren Grippe. Am 26. Januar 1868 schneidet sich der Todkranke nachts mit einem Rasiermesser in den Hals und stirbt zwei Tage später. Ob es Selbstmord war oder ein Unfall, ob er an diesem Schnitt starb oder an der Krankheit, konnte nie eindeutig geklärt werden.


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