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Bernarda Albas Haus
Buch

Bernarda Albas Haus

Tragödie von den Frauen in den Dörfern Spaniens

Buenos Aires, 1945
Diese Ausgabe: Reclam, 2012 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Drama
  • Moderne

Worum es geht

Unterdrückung und Freiheitsdrang

Die stets um den guten Ruf ihres Hauses besorgte Witwe Bernarda Alba herrscht mit diktatorischer Strenge über das Leben ihrer fünf heiratsfähigen Töchter. Frauen sollen sich erst ihrer Familie und später ihren Ehemännern unterordnen, meint sie. Sexualität betrachtet Bernarda Alba als eine reine Männersache, die Frauen über sich ergehen lassen müssen. Als die jüngste Tochter sich dem Regiment der Mutter widersetzt und eigene Sehnsüchte äußert, bricht das ohnehin labile Familiengefüge auseinander. Federico García Lorca wollte sein Drama über die Frau im ländlichen Spanien als fotografisch genaue Dokumentation verstanden wissen. Ohne Scheu vor Tabus legt er die autoritären, durch die Macht der katholischen Kirche gefestigten, verkrusteten Gesellschafts- und Familienstrukturen seiner Zeit offen. Mit großer Einfühlungskraft zeichnet er das Bild von Frauen, die unter der rigiden Sexualmoral leiden, oftmals aber ihre schärfsten Hüterinnen sind. Ein realistisches, düsteres Stück, das zugleich durch seine große poetische und symbolische Kraft beeindruckt.

Zusammenfassung

Ein Todesfall und fünf heiratsfähige Töchter

Der zweite Ehemann von Bernarda Alba ist gestorben, und das ganze Dorf hat sich zur Trauerfeier in der Kirche eingefunden. Im Haus des Verstorbenen unterhält sich derweil die lang gediente Magd La Poncia mit einer anderen Magd. Die beiden nutzen die Abwesenheit der Hausherrin, um sich in der Speisekammer einmal richtig satt zu essen. Wenn es nach Bernarda ginge, würden die Bediensteten verhungern, klagt La Poncia. Ihre Herrin gebe sich immer als Ausbund sämtlicher Tugenden und tyrannisiere mit ihren Ansprüchen ihre Mitmenschen. Dabei sei sie eigentlich arm dran mit ihren fünf hässlichen Töchtern, von denen nur die älteste, die noch vom ersten Ehemann stamme, ein wenig Besitz habe. Wie eine Hündin gehorcht die alte Magd seit 30 Jahren den Befehlen ihrer Herrin und spioniert für sie im Dorf herum. Bei allen Nachbarn sind Bernarda und ihre Sippschaft unbeliebt. Aus Hass auf die Alte sind selbst Verwandte des Verstorbenen nicht zur Beerdigung erschienen.

Die Trauergemeinde kommt von der Kirche. Nachdem die Frauen das Haus betreten haben – die Männer sind draußen auf dem Hof ...

Über den Autor

Federico García Lorca wird am 5. Juni 1898 als erstes von fünf Kindern eines wohlhabenden Gutsbesitzers und einer Lehrerin in Fuente Vaqueros, einem südspanischen Dorf nahe Granada, geboren. Als er elf Jahre alt ist, zieht seine Familie nach Granada um, wo Lorca das Gymnasium besucht. Ab 1914 studiert er an der Universität Granada, ab 1919 in Madrid Literaturwissenschaft, Philosophie und Rechtswissenschaft. Hier freundet er sich mit dem Maler Salvador Dalí und dem Regisseur Luis Buñuel an. Sein frühes Theaterstück Mariana Pineda (1927) ist ein Erfolg, und der Gedichtband Primer romancero gitano (1928) macht Lorca schlagartig berühmt. Seine unerfüllte Zuneigung zu dem Bildhauer Emilio Aladren stürzt ihn in eine schwere persönliche Krise. 1929 geht der Dichter, der auch als begabter Musiker gilt und mit dem Komponisten Manuel de Falla befreundet ist, für ein Jahr nach New York. Nach seiner Rückkehr gründet er in Madrid das studentische Wandertheater „La Barraca“, mit dem er durch das ganze Land reist, um die ländliche Bevölkerung mit der spanischen Kultur und den Klassikern vertraut zu machen. Im Vorfeld der Parlamentswahlen von 1936 unterstützt Lorca öffentlich die Volksfront aus linken und liberalen politischen Kräften. Daneben arbeitet er an drei Theaterstücken, darunter Bluthochzeit (Bodas de sangre, 1933) und Yerma (1934), die beim Publikum großen Anklang finden. Im Sommer 1936 eskalieren die politischen Spannungen, und der als Homosexueller und Linker angefeindete Autor zieht sich aus der Hauptstadt nach Granada zurück. Als die Stadt wenig später nach einem Militärputsch von den faschistischen Falangisten eingenommen wird, flüchtet Lorca in das Haus eines Freundes, dessen Familie der Falange angehört. Hier wiegt er sich in Sicherheit, doch ein Abgeordneter der rechtsstehenden Katholikenpartei CEDA verrät ihn. Zusammen mit anderen Verhafteten wird er am 19. August 1936 in der Schlucht von Víznar von Faschisten erschossen. Wo genau die Überreste des Dichters verscharrt wurden, ist bis heute nicht geklärt.


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