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Rezension
Großen Medienrummel hat der bescheidene Unternehmer Berthold Beitz immer gemieden. Dabei wird es höchste Zeit, dass auch Nichtinsider mehr von dieser beeindruckenden Persönlichkeit erfahren. Die mehr als 500-seitige Biografie durchläuft chronologisch und minutiös alle Stationen eines faszinierenden Lebens, wobei die Zeit im polnischen Boryslaw während des Zweiten Weltkriegs zweifellos besonders prägend war. Damals entwickelte Beitz offenbar das Herzblut, um später die Ostblockpolitik der Bundesrepublik gegen viele Widerstände auf den Weg zu bringen. Als zweiter Mann an der Krupp-Spitze und später als Vorsitzender des Stiftungskuratoriums führte er den Konzern zunächst durch die Zeit des Wirtschaftswunders und später durch schwere Krisen. Was er von seinem Elternhaus mitgenommen hatte, nämlich Menschlichkeit, Respekt, Verantwortung und Disziplin, leitete ihn sein Leben lang. Äußerst detailreich, sorgfältig recherchiert und hervorragend geschrieben zeichnet dieses Buch das Bild eines Menschen, wie es ihn gerade in der Welt der Konzerne kaum noch gibt. Nebenbei liefert es dem Leser eine gehörige Portion deutscher Geschichte. getAbstract legt das hervorragende Werk Führungskräften, aber auch Geschichtsinteressierten ans Herz.
Zusammenfassung
Über den Autor
Joachim Käppner ist studierter Historiker und Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung.
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