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Bildnis einer Dame
Buch

Bildnis einer Dame

London, 1880/81
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2003 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Psychologischer Roman
  • Moderne

Worum es geht

Die Schwierigkeiten weiblicher Selbstverwirklichung

Was tut eine intelligente und selbstbewusste junge Frau, wenn sie finanziell unabhängig ist und ihr Leben ganz nach ihrem Willen gestalten kann? Diese Frage stellt sich Ralph Touchett, eine Figur in Henry James’ Roman Bildnis einer Dame. Er bewundert seine hübsche und kluge Cousine Isabel Archer und lässt ihr ein Vermögen zukommen, weil er sehen möchte, wieweit sie sich selbst verwirklicht, wenn sie die Möglichkeit dazu hat. Die Antwort ist bald gefunden: Allen Warnungen zum Trotz heiratet die idealistische Isabel einen mittellosen Mann, der sie fasziniert. Dass es bloß ihr Reichtum ist, der ihn anlockt, muss sie später schmerzlich erfahren. Nur Stolz und Pflichtgefühl halten sie davon ab, ihre freudlose Ehe wieder zu beenden. Obwohl der Roman im 19. Jahrhundert spielt, steht ein Thema im Zentrum, das nichts von seiner Bedeutung verloren hat: die Frage nach Selbstbestimmung oder Schicksal, nach den Möglichkeiten und Grenzen persönlicher Freiheit. Der Leser ist bald fasziniert von Isabel Archers Persönlichkeit, von ihren Träumen, ihren hohen Zielen und fatalen Fehlentscheidungen. Ein zutiefst menschliches Buch, das zu den wichtigsten Werken der amerikanischen Literatur gehört.

Zusammenfassung

Besuch aus Amerika

In einem Landhaus in England leben der alte, kranke Mr. Touchett und sein Sohn Ralph Touchett. Mr. Touchett ist Amerikaner und hat in England als Bankier ein Vermögen verdient. Seine exzentrische Ehefrau Mrs. Touchett lebt schon lange ihr eigenes Leben und hält sich nur noch gelegentlich bei ihrer Familie auf. Ralph leidet an Tuberkulose und hat deshalb seine Stellung in der Bank des Vaters aufgeben müssen. Eines Abends trifft Mrs. Touchett wieder ein, in Begleitung ihrer Nichte Isabel Archer, die der Familie bisher nicht bekannt war. Isabel ist Anfang 20 und Vollwaise. Sie ist recht frei aufgewachsen und hat nie eine geregelte Ausbildung genossen, macht dies aber mit ihrer Intelligenz und Wissbegierde wett. Auch für ihre Schönheit wird sie gelobt, und so kann sie nicht umhin, sich für etwas Besonderes zu halten. Sie ist fest entschlossen, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Zwei Verehrer

Bei den Touchetts lernt Isabel den jungen Lord Warburton kennen, der in der Nachbarschaft lebt. Obwohl er Aristokrat ist, vertritt er liberale Gedanken...

Über den Autor

Henry James gilt in der angelsächsischen Welt als großer Klassiker der Literatur um 1900, als Meister des subtilen psychologischen Romans und Wegbereiter der literarischen Moderne. Am 15. April 1843 in eine großbürgerliche, wohlhabende und intellektuelle New Yorker Familie hineingeboren, erhält er eine umfassende Bildung und lernt schon früh die Klassiker der Weltliteratur kennen. Sein Vater ist einer der angesehensten amerikanischen Intellektuellen, befreundet mit Denkern wie Thoreau, Emerson und Hawthorne. Henry James’ Bruder William wird Psychologieprofessor in Harvard und Begründer des Pragmatismus in der Philosophie. Henry James selbst studiert, nachdem er in seiner Jugend Europa bereist hat, für kurze Zeit Jura in Harvard und betätigt sich bald als Journalist, zunächst als Kritiker, dann auch als Zeitungskorrespondent in Paris. 1869 siedelt er nach England über, wo er sich 1876 endgültig niederlässt. Viele seiner berühmten Romane und Erzählungen wie Daisy Miller (1878), Die Europäer (The Europeans, 1878) oder Die Gesandten (The Ambassadors, 1903) spielen vor dem Hintergrund der Begegnungen vornehmer Amerikaner mit Europäern. Der Gegensatz zwischen Alter und Neuer Welt, zwischen europäischer Kultur und amerikanischer Naivität spielt in seinem Werk eine wichtige Rolle. Da James vermögend und somit finanziell unabhängig ist, kann er sich ganz dem Schreiben und seinen intellektuellen Interessen widmen. Auch in England steht er in engem Kontakt zu den führenden Geistern seiner Epoche. 1904/05 reist James nach 25 Jahren erstmals wieder in die Vereinigten Staaten, unter anderem um die Ausgabe seiner gesammelten Werke vorzubereiten und zu begleiten, darunter sein meistgelesenes Buch, die Gespenstergeschichte Das Durchdrehen der Schraube (The Turn of the Screw, 1898). 1915 erwirbt James die englische Staatsbürgerschaft. Er stirbt am 28. Februar 1916 im Londoner Stadtteil Chelsea.


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