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Billig kommt uns teuer zu stehen
Buch

Billig kommt uns teuer zu stehen

Das skrupellose Geschäft der globalisierten Wirtschaft

Ludwig, 2013 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Augenöffner
  • Brisant
  • Inspirierend

Rezension

Turbohühner, Kannibalenschweine, Monsterkühe oder Superunkräuter – das sind nicht etwa Geschöpfe eines Science-Fiction-Szenarios, sondern Ausgeburten der realen industriellen Landwirtschaft. Diese beschert Verbrauchern in reichen Nationen Niedrigstpreise, Konzernen Gewinnrekorde – und Entwicklungsländern den Kollaps ihrer heimischen Landwirtschaft. Und damit nicht genug: Biopiraterie, Land- und Fischraub, ökologische Wüsten und moderne Sklaverei sind ebenfalls Folgen des „Systems Billig“. Franz Kotteder entlarvt dieses System als Mogelpackung profitgieriger Unternehmen, die uns Tierquälerei und Menschenausbeutung im Sonderangebot andrehen und nebenbei den Planeten Erde auf lange Sicht unbewohnbar machen. Sind wir angesichts der Geschwindigkeit, mit der wir auf die Wand zurasen, überhaupt noch zu retten? Ja, glaubt der Autor, aber nur, wenn Verbraucher und Politiker gemeinsam das Steuer herumreißen. getAbstract legt das Buch allen Schnäppchenjägern ans Herz, die ahnen, dass irgendwo auf der Welt jemand den Preis für ihren Konsum bezahlt.

Zusammenfassung

Das „System Billig“

Eigentlich wollen wir nur Gutes: Wir trennen Müll, sparen Strom, verurteilen Massentierhaltung und böse multinationale Konzerne, die Näherinnen in Entwicklungsländern wie Sklavinnen halten. Zugleich kaufen wir Butter und Lachs im Discounter und freuen uns über das Schnäppchen bei H&M. Wie passt das zusammen? Natürlich überhaupt nicht, doch das „System Billig“ floriert in einer Gesellschaft, in der Egozentrismus als Naturgesetz akzeptiert wird und Konsumismus zur Ersatzreligion wurde. Unternehmen senken ihre Kosten – oder sie verschieben sie dorthin, wo andere sie bezahlen müssen, indem sie Mensch, Tier und Umwelt ausbeuten. Das Ziel: mit möglichst wenig Aufwand hohe Gewinne zu erzielen. Die wahren Kosten einer Ware bleiben zunächst im Verborgenen. So lange, bis sie irgendwann von allen bestritten werden müssen.

Qualzucht der Wahl

Die industrielle Landwirtschaft scheint alternativlos. Im Fall der Massentierhaltung wird aber vergessen, was da als unausweichlich hingenommen wird. Beispiel Hühnerhölle: Bis zu 40 000 Masthühner drängen sich in einem finsteren Stall, 20 bis 30 Tiere pro Quadratmeter. Nach 30 Tagen werden sie mit einem...

Über den Autor

Franz Kotteder beschäftigt sich als Redakteur der Süddeutschen Zeitung schwerpunktmäßig mit den Themen Konsum und Ernährung.


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