Im Leistungssport wirken leistungssteigernde oder -mindernde Einflussfaktoren direkt und lassen sich anhand von Wettkampferfolgen unmittelbar erkennen. Das ist in der Arbeitswelt ganz anders. Dennoch können Unternehmen und Führungskräfte von erfolgreichen Sportlern und Mannschaften eine Menge lernen. Denn die Wirkmechanismen sind trotz aller Unterschiede ähnlich und recht gut erforscht. Der israelische Sportpsychologe Michael Bar-Eli teilt seine Erfahrungen in diesem interessanten Lehrbuch für Manager.
Manchmal ist Nichthandeln sinnvoller als Handeln.
Es ist der 7. Juli 1974. Im Fußball-WM-Finale Deutschland gegen die Niederlande bekommen die Niederländer schon kurz nach dem Anstoß einen Elfmeter zugesprochen. Johann Neeskens schießt, Torhüter Sepp Maier hechtet in die Ecke – und der Ball geht mittig ins Tor. Wäre Maier einfach stehen geblieben, hätte er den Ball wahrscheinlich gehalten. Doch Torhüter neigen zum Handeln. Darum springen sie oft, obwohl der Ball meist mitten im Tor einschlägt. Ähnlich geht es vielen Menschen – auch Managern und Führungskräften. Sie handeln, obwohl das nicht immer zu optimalen Ergebnissen führt.
In der 25. Minute desselben Spiels kommt es zum nächsten Elfmeter – diesmal auf der anderen Seite. Torhüter Jan Jongbloed bleibt in der Mitte stehen. Paul Breitner schießt den Ball in die linke untere Ecke und trifft. Während Neeskens für seine Entscheidung, in die Mitte zu schießen, gefeiert wird, muss Jongbloed für die vergleichbare Entscheidung, in der Mitte stehen zu bleiben, heftige Kritik einstecken. Dabei hat er die Maßnahme mit der höchsten Erfolgswahrscheinlichkeit gewählt. Doch ein ...
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