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Cheaponomics
Buch

Cheaponomics

Warum billig zu teuer ist

Oekom, 2015 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Analytisch
  • Wissenschaftsbasiert

Rezension

Schnäppchenmärkte, Sonderangebote, Rabattschlachten: Die Billigökonomie, die Michael Carolan ins Visier nimmt, umfasst nicht nur die Resterampe der kapitalistischen Massenproduktion, sondern nichts weniger als das ganze Wirtschaftssystem. In allen Lebensbereichen und Warenkategorien findet der Autor Beispiele dafür, dass sinkende Preise uns mehr schaden als nutzen. Als Bürger und Konsumenten haben wir dabei immer nur scheinbar den Vorteil auf unserer Seite. In Wirklichkeit zahlen wir einen hohen Preis für den billigen Konsum. Carolan betrachtet die Warenwelt aus breit angelegter soziologischer Perspektive, nutzt aber auch ökonomische Argumente. Die Betrachtungen beziehen sich vor allem auf die US-amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft – ein Manko für Leser, die durch die europäische Brille auf die Welt blicken. Sie finden aber immerhin ergänzende Beispiele. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die wissen wollen, wie unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft nachhaltiger werden können.

Zusammenfassung

Der teure Preisdruck

Billige Produkte sind nicht deswegen so billig, weil sie in der Herstellung so günstig wären, sondern weil wir als Kunden nicht genug dafür bezahlen müssen. Für 10 Dollar einen Mikrowellenherd produzieren zu können, scheint unmöglich zu sein – und ist es auch wirklich. Dennoch ist so ein Herd zu diesem Preis beim US-Handelskonzern Walmart zu haben. Material, Arbeit, Verpackung, Transport: Die Herstellung hat insgesamt viel mehr Kosten verursacht, als der Kunde an der Kasse zahlt. Kosten in Form von Umweltschäden, Niedriglöhnen und unfairen Arbeitsbedingungen sind im Kaufpreis nicht enthalten. Sie sind – in der Sprache der Ökonomen – nicht internalisiert, sondern externalisiert.

Walmart setzt den niedrigen Standard

Die Anfänge der Billigwarenökonomie („Cheaponomics“) mit ihrem Streben nach sinkenden Produktionskosten reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Englische Industrielle entwickelten ein Interesse an niedrigen Preisen für Lebensmittel. Ihr Kalkül: Je günstiger die Lebenshaltungskosten der Arbeiter, desto niedriger können die Löhne ausfallen. Die Profiteure dieses Wirtschaftssystems, das auf zu niedrigen Preisen basiert, lassen andere...

Über den Autor

Michael Carolan ist Soziologieprofessor an der Colorado State University.


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