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Coriolanus
Buch

Coriolanus

London, 1623
Diese Ausgabe: Reclam, 2007 Mehr

Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Elisabethanische Ära

Worum es geht

Ein antidemokratischer Antiheld

Krieg kann er gut, Politik eher nicht und Demokratie erst recht nicht: Der römische Kriegsheld Coriolanus ist bei allem Kampfesmut ein Unsympath, eine erstaunlich negative Figur. Im Zentrum der Handlung stehend, bewegt er sich charakterlich und politisch keinen Deut. Er verachtet das Volk und findet es ein Unding, dass diese Plebejer jetzt Mitspracherechte haben und er sie um ihre Stimmen bitten muss, wenn er Konsul werden will. Er verspottet und beschimpft sie – sehr zum eigenen Nachteil, denn das bringt ihm die Verbannung und, nach einer weiteren Wendung, den Tod. Coriolanus zählt nicht zu den großen Shakespeare-Tragödien; dafür ist die Hauptfigur nicht tief und nicht wortmächtig genug. Seine Widersprüchlichkeiten sind schnell erzählt, und zwar von anderen, denn große Monologe sind seine Sache nicht. Trotzdem ist auch dieses Stück solide gebaut und hält einige überraschende Umschwünge bereit. Coriolanus gilt als Shakespeares politischstes Stück, wegen der Parallelen zwischen Rom im Übergang zur Republik und England unter Jakob I. – aber auch, weil es in seiner Aufführungsgeschichte von der radikalen Rechten wie von der radikalen Linken vereinnahmt werden konnte. Die Debatte über Shakespeares politische Position hält bis heute an.

Take-aways

  • Coriolanus ist Shakespeares politischste Tragödie.
  • Inhalt: Der römische Kriegsheld Coriolanus will Konsul werden. Vom adligen Senat wird er gewählt, aber er scheitert am Volk, das er verachtet. Er wird aus Rom verbannt und verbündet sich mit seinem Erzfeind Aufidius gegen Rom. Kurz vor dem Angriff gelingt es seiner Mutter, ihn umzustimmen. Daraufhin wird er von Aufidius erstochen.
  • Das Kernthema ist der Konflikt zwischen Adel und Volk.

Über den Autor

William Shakespeare kann ohne Übertreibung als der berühmteste und wichtigste Dramatiker der Weltliteratur bezeichnet werden. Er hat insgesamt 38 Theaterstücke und 154 Sonette verfasst. Shakespeare wird am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon getauft; sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er ist der Sohn des Handschuhmachers und Bürgermeisters John Shakespeare. Seine Mutter Mary Arden entstammt einer wohlhabenden Familie aus dem römisch-katholischen Landadel. 1582 heiratet er die acht Jahre ältere Anne Hathaway, Tochter eines Gutsbesitzers, mit der er drei Kinder zeugt: Susanna sowie die Zwillinge Hamnet und Judith. Um 1590 übersiedelt Shakespeare nach London, wo er sich innerhalb kurzer Zeit als Schauspieler und Bühnenautor einen Namen macht. Ab 1594 ist er Mitglied der Theatertruppe Lord Chamberlain’s Men, den späteren King’s Men, ab 1597 Teilhaber des Globe Theatre, dessen runde Form einem griechischen Amphitheater nachempfunden ist, sowie ab 1608 des Blackfriars Theatre. 1597 erwirbt er ein Anwesen in Stratford und zieht sich vermutlich ab 1613 vom Theaterleben zurück. Er stirbt am 23. April 1616. Über Shakespeares Leben gibt es nur wenige Dokumente, weshalb sich seine Biografie lediglich bruchstückhaft nachzeichnen lässt. Immer wieder sind Vermutungen in die Welt gesetzt worden, wonach sein Werk oder Teile davon in Wahrheit aus anderer Feder stammen. Als Urheber wurden zum Beispiel der Philosoph und Staatsmann Francis Bacon, der Dramatiker Christopher Marlowe oder sogar Königin Elisabeth I. genannt. Einen schlagenden Beweis für solche Hypothesen vermochte allerdings niemand je zu erbringen. Heutige Forscher gehen mehrheitlich davon aus, dass Shakespeare der authentische und einzige Urheber seines literarischen Werkes ist.


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    W. G. vor 7 Monaten
    Die Zusammenfassung ist sehr informativ.