- Liebesroman
- Griechische Antike
Worum es geht
Die Mutter aller Liebesromane
Zwei junge Hirten entdecken die Liebe – so lässt sich Daphnis und Chloe aufs Kürzeste zusammenfassen. Der antike Roman ist über Jahrhunderte eine Inspiration geblieben. Er nimmt vorweg, was viele Generationen von Liebesromanen weiter ausgearbeitet und immer neu erzählt haben: Zwei junge Liebende, getrennt durch Gefahren und Widersacher, werden am Ende glücklich vereint. Liest man die knapp 200 Seiten lange Geschichte, merkt man ihr das Alter von 1800 Jahren nicht an. In einfachen Worten und universell nachfühlbar beschreibt Longos die ersten Schmetterlinge im Bauch, die zaghaften erotischen Begegnungen seiner Hauptfiguren, ihre Sehnsüchte und ihre Zweifel. Auch wenn die zahlreichen Anspielungen auf die antike Literatur und Sagenwelt Freude beim Entschlüsseln bereiten, sind umfangreiche Vorkenntnisse zum Verständnis des Romans nicht nötig. Um Goethe zu zitieren: „Man thut wohl, es alle Jahre einmal zu lesen, um immer wieder daran zu lernen und den Eindruck seiner großen Schönheit aufs neue zu empfinden.“
Zusammenfassung
Über den Autor
Über den Autor Longos ist so gut wie nichts bekannt. Der Name kam in der Antike häufig vor, auch auf der Insel Lesbos. Was wir heute über den Dichter wissen, lässt sich nur aus seinem einzigen erhaltenen Werk, Daphnis und Chloe, ableiten. Die Tatsache, dass sich der Autor anscheinend gut auf der Insel auskannte, kann ein Beleg dafür sein, dass er von Lesbos stammte. Allerdings ist auch denkbar, dass er Römer war und Lesbos nur von Reisen kannte. Die Schaffenszeit des Dichters könnte in der Wende vom zweiten zum dritten Jahrhundert gelegen haben, wie stilistische Eigenheiten des Romans vermuten lassen. Erhalten sind zwei Handschriften seines Werkes: der Codex Vaticanus und der Codex Florentinus. Letzterer gibt als Autor zwar „Logos“ an, doch es gibt Indizien, dass es sich dabei um einen Schreibfehler handelt. Möglich ist auch, dass „Longos“ ein Pseudonym war. Unbestritten ist jedoch die umfassende literarische Bildung des Autors, die aus den zahlreichen Anspielungen auf die großen Werke der Antike spricht. In der Einführung zu Daphnis und Chloe berichtet der Erzähler, wie ihn der Anblick eines Gemäldes mit dem „brennenden Wunsch“ erfüllt habe, den Inhalt des Bildes in Worte zu fassen. Dort fasst er auch sein Wirkungsziel zusammen: Sein Werk soll heilen und trösten, die Menschen an die Liebe erinnern und Unerfahrene auf die Liebe vorbereiten. Das Ziel, seinen Roman „allen Menschen zum bezaubernden Besitz“ zu machen, hat er in jedem Fall erreicht.
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