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Das andere Geschlecht
Buch

Das andere Geschlecht

Paris, 1949
Diese Ausgabe: Rowohlt, 2000 Mehr

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Nachkriegszeit

Worum es geht

Die Geburt des modernen Feminismus

Simone de Beauvoir war eine der bekanntesten Philosophinnen im Frankreich der Nachkriegszeit. Gemeinsam mit ihrem Partner Jean-Paul Sartre verkörperte sie die intellektuelle Strömung des Existenzialismus. Diesem blieb de Beauvoir in ihrer philosophischen Arbeit stets eng verbunden. Doch in ihrem Frausein entdeckte sie um 1947 eine bis dahin nur unzureichend untersuchte Eigenschaft, die es nun zu analysieren galt. In kaum mehr als einem einzigen Jahr schrieb sie das fast 1000 Seiten starke Buch Das andere Geschlecht, in dem sie die kulturelle Situation und die subjektive Erfahrungswelt der Frau behandelte. Ihre schonungslose Analyse löste bei Erscheinen 1949 einen Skandal aus. Die französische Gesellschaft, gleich welchen politischen Lagers, war noch nicht bereit, offen über selbstbestimmte Sexualität und gleichberechtigte Geschlechterrollen zu diskutieren. In dieser Hinsicht hat Das andere Geschlecht Standards gesetzt. Prominente Feministinnen sowie die gesamten Gender Studies berufen sich auf dieses Buch, das als eines der Hauptwerke der Frauenbefreiung gilt.

Take-aways

  • Das andere Geschlecht gilt als das philosophische Hauptwerk der französischen Philosophin Simone de Beauvoir.
  • Inhalt: Seit Urzeiten gilt der Mann als Norm. Die Frau wird an ihm gemessen und als das Unterlegene, das Unwesentliche oder das Andere des Mannes betrachtet. Doch der passive Charakter der Frau ist nicht biologisch, sondern sozial begründet und wird ihr von Kindheit an anerzogen.
  • Das 1949 erschienene Buch wurde zum Standardwerk der zweiten Welle des Feminismus.

Über den Autor

Simone Lucie Ernestine Marie Bertrand de Beauvoir wird am 9. Januar 1908 in Paris geboren und wächst wohlbehütet in einer bürgerlichen Familie auf. Während ihres Philosophiestudiums lernt sie 1929 Jean-Paul Sartre kennen, mit dem sie für den Rest ihres Lebens eine überaus enge, aber auch konfliktreiche Arbeits- und Liebesbeziehung verbinden wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird sie – gemeinsam mit Sartre – zum Aushängeschild des Existenzialismus, der intellektuellen Modeströmung Frankreichs. Das Paar gründet die Zeitschrift Les Temps Modernes und veröffentlicht existenzialistische Literatur. De Beauvoirs erste drei Bücher werden zu durchschlagenden Erfolgen: der Roman Sie kam und blieb (L’invitée, 1943), ihre Sammlung philosophischer Essays Soll man de Sade verbrennen? (Pyrrhus und Cineas, 1944) sowie der Résistance-Roman Das Blut der anderen (Le Sang des autres, 1945). 1949 löst sie mit dem feministischen Werk Das andere Geschlecht einen Skandal aus. De Beauvoir reist viel und landet 1954 mit Die Mandarins von Paris (Les Mandarins) ihren größten Erfolg: Der Roman wird mit dem renommierten Prix Goncourt ausgezeichnet. Während der 1960er-Jahre wird de Beauvoir an der Seite Sartres zu einer der führenden politischen Intellektuellen Frankreichs. Sie verfasst eine vierteilige Autobiografie und veröffentlicht 1970 den Essay Das Alter (La Vieillesse). Zu dieser Zeit beginnt sie, sich auch politisch für die Sache des Feminismus zu engagieren. Sie gründet und unterstützt zahlreiche Initiativen und Organisationen für Frauenrechte. Am 14. April 1986 stirbt sie an den Folgen einer Leberzirrhose.


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