Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares
- Roman
- Moderne
Worum es geht
Tagebuch eines Träumers
Fernando Pessoa hatte offenbar eine vielfach gespaltene Persönlichkeit – über 70 Heteronyme sind heute bekannt. Die wichtigsten seiner Alter Egos haben eine eigene Biografie, eine eigene Persönlichkeit und einen ganz individuellen Schreibstil. Eine dieser literarischen Persönlichkeiten ist Bernardo Soares, ein Hilfsbuchhalter aus Lissabon, der sich im Buch der Unruhe den Schmerz von der Seele schreibt. In verstörenden Bildern berichtet er aus seinem Leben. Dieses kommt ihm vor wie ein Grab, aus dem nur der Traum und die Literatur Fluchtmöglichkeiten bieten. Präzise seziert er seine Gefühle und Empfindungen, den Überdruss gegenüber einem feindlich gesinnten Schicksal, das ihm alles, was er wollte, vorenthielt, die Einsamkeit und den Hass auf die gewöhnlichen Menschen, die in ihrem tierischen, von Instinkten gesteuerten Dasein Glück und Freude zu finden scheinen. Die Lektüre des Buches der Unruhe kann, wenn man sich mit dem Träumer Soares identifiziert, durchaus zu einer schmerzhaften Erfahrung werden. Genau das entspricht der Intention des Autors: „Ich wünschte mir, die Lektüre dieses Buches hinterließe bei Ihnen den Eindruck eines wollüstig durchlebten Albtraums.“
Zusammenfassung
Über den Autor
Fernando Pessoa wird am 13. Juni 1888 in Lissabon geboren. Als er fünf Jahre alt ist, stirbt sein Vater. Zwei Jahre später heiratet die Mutter erneut. Die Familie geht mit dem Stiefvater, einem portugiesischen Konsul, nach Südafrika, wo Pessoa bis zum Jahr 1905 lebt. In dieser Zeit wird er vor allem von der englischen Sprache und Kultur geprägt, die zeitlebens eine wichtige Rolle in seinem Schaffen spielen werden. Mit sieben Jahren schreibt Pessoa sein erstes Gedicht. Nach seiner Rückkehr nach Lissabon studiert er Literatur und Philosophie, er bricht das Studium jedoch ab und ist ab 1907 bis zu seinem Tod als Handelskorrespondent tätig. Alle Versuche, beruflich auf eigenen Beinen zu stehen, ob mit einer Druckerei oder einem Verlag, scheitern. Die von ihm mitherausgegebene Zeitschrift Orpheu wird, obwohl von der Kritik begeistert aufgenommen, nach zwei Ausgaben eingestellt. Später verlagert er sich auf Prosawerke, deren bedeutendstes das Livro do Desassossego (Buch der Unruhe) ist, das in den Jahren 1913–1934 entsteht und dessen Protagonist Bernardo Soares ein Alter Ego Pessoas ist. Obwohl dieser selbst mehrmals ankündigt, das Werk zu veröffentlichen, wird es erst posthum, im Jahr 1982, publiziert. Weitere Werke erscheinen unter anderen Heteronymen, wobei die bekanntesten und wichtigsten Alberto Caeiro, Álvaro de Campos und Ricardo Reis sind. Bis heute ist nicht geklärt, ob die Vielzahl der von ihm erfundenen Heteronyme ein Hinweis auf eine Geistkrankheit ist. Pessoa heiratet nie, trinkt zeit seines Leben gern und raucht viel. Am 30. November 1935 stirbt er an den Auswirkungen einer Leberzirrhose.
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