Navigation überspringen
Das Durchdrehen der Schraube
Buch

Das Durchdrehen der Schraube

Eine Geistergeschichte

New York, 1898
Diese Ausgabe: dtv, 2004 Mehr

Literatur­klassiker

  • Novelle
  • Moderne

Worum es geht

Geistergeschichte und Psychodrama

Henry James’ berühmteste Erzählung ist eines der am häufigsten interpretierten Werke der modernen Literatur. Die Gespenstergeschichte ist so faszinierend wie rätselhaft: Im geselligen Kreis einer Kaminrunde in einem englischen Landsitz werden die Aufzeichnungen einer verstorbenen Gouvernante vorgelesen, die als junge Frau die Erzieherin zweier elternloser Kinder war. Diese beiden, ein Junge und seine kleine Schwester, erweisen sich als äußerst reizend und wohlerzogen, aber nach wenigen Wochen ihres Aufenthalts hat die junge Erzieherin auf dem weitläufigen Landsitz Erscheinungen – Geister, wie sie meint –, die sie als äußerst bedrohlich für die Kinder erachtet. Zu ihrer höchsten Verwirrung scheinen die Kleinen selbst auf mysteriöse Weise in Kontakt mit den Erscheinungen zu stehen. Die Versuche der Gouvernante, den Einfluss der Geister zu brechen, enden in einem Desaster ... James’ Meisterwerk ist alles andere als eine läppische Spukgeschichte mit knarrenden Balken und Dielen, sondern ein abgründiges Verwirrspiel voll psychologischer Raffinesse, konzentriert auf einen einzigen Handlungsort und ganz wenige Personen. Ein Muss für Freunde des Rätselhaften und Fantastischen!

Take-aways

  • Henry James’ Meistererzählung Das Durchdrehen der Schraube (The Turn of the Screw) ist eine faszinierende und verstörende Geistergeschichte.
  • Eine junge Landpfarrerstochter wird vom Vormund zweier Waisenkinder als deren Erzieherin angestellt.
  • Geblendet vom Charme und der glanzvollen Erscheinung des reichen Gentleman nimmt sie die Stelle trotz ihrer Unerfahrenheit an.

Über den Autor

Henry James gilt in der angelsächsischen Welt als großer Klassiker der Literatur um 1900, als Meister des subtilen psychologischen Romans und Wegbereiter der literarischen Moderne. Am 15. April 1843 in eine großbürgerliche, wohlhabende und intellektuelle New Yorker Familie hineingeboren, erhält er eine umfassende Bildung und lernt schon früh die Klassiker der Weltliteratur kennen. Sein Vater ist einer der angesehensten amerikanischen Intellektuellen, befreundet mit Denkern wie Thoreau, Emerson und Hawthorne. Henry James’ Bruder William wird Psychologieprofessor in Harvard und Begründer des Pragmatismus in der Philosophie. Henry James selbst studiert, nachdem er in seiner Jugend Europa bereist hat, für kurze Zeit Jura in Harvard und betätigt sich bald als Journalist, zunächst als Kritiker, dann auch als Zeitungskorrespondent in Paris. 1869 siedelt er nach England über, wo er sich 1876 endgültig niederlässt. Viele seiner berühmten Romane und Erzählungen wie Daisy Miller (1878), Die Europäer (The Europeans, 1878) oder Die Gesandten (The Ambassadors, 1903) spielen vor dem Hintergrund der Begegnungen vornehmer Amerikaner mit Europäern. Der Gegensatz zwischen Alter und Neuer Welt, zwischen europäischer Kultur und amerikanischer Naivität spielt in seinem Werk eine wichtige Rolle. Da James vermögend und somit finanziell unabhängig ist, kann er sich ganz dem Schreiben und seinen intellektuellen Interessen widmen. Auch in England steht er in engem Kontakt zu den führenden Geistern seiner Epoche. 1904/05 reist James nach 25 Jahren erstmals wieder in die Vereinigten Staaten, unter anderem um die Ausgabe seiner gesammelten Werke vorzubereiten und zu begleiten, darunter sein meistgelesenes Buch, die Gespenstergeschichte Das Durchdrehen der Schraube (The Turn of the Screw, 1898). 1915 erwirbt James die englische Staatsbürgerschaft. Er stirbt am 28. Februar 1916 im Londoner Stadtteil Chelsea.


Kommentar abgeben oder Diskussion beginnen