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Das Glasperlenspiel
Buch

Das Glasperlenspiel

Versuch einer Lebensbeschreibung des Magister Ludi Josef Knecht samt Knechts hinterlassenen Schriften

Zürich, 1943
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2001 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Entwicklungsroman
  • Moderne

Worum es geht

Utopia in Kastalien

Hermann Hesse ist Kult: Spätestens seit dem Hesse-Jahr 2002 (anlässlich des 125. Geburtstags des Autors) wissen das auch die Leser, die sich vorher nicht an seine Bestseller wie Siddharta oder Der Steppenwolf herangewagt haben. Mit dem Glasperlenspiel lieferte der vor allem im Ausland beliebte deutsche Schriftsteller die Summe seines gesamten Schaffens ab. Die beiden Pole der "vita activa" und "vita contemplativa", also der Hingabe an die weltlichen Freuden einerseits und der Hingabe an den Geist, die Wissenschaft und die Kunst andererseits, werden in Hesses Werk immer aufs Neue ausgelotet. In der Tradition des deutschen Bildungsromans zeigt der Autor in seinem letzten großen Werk, wie der junge Josef Knecht im utopischen Land Kastalien des 23. Jahrhunderts zum ehrwürdigen Glasperlenspielmeister aufsteigt, immer wieder zweifelt und strauchelt und letztlich das Amt aufgibt, um sein Heil in der Welt jenseits des Ordens zu finden. Diese Sinnsuche durchzieht nicht nur das gesamte Œuvre von Hermann Hesse, sondern ist auch auf jeder Seite des Glasperlenspiels präsent. Auch wenn das Buch aus heutiger Sicht ein wenig angestaubt und umständlich wirkt und schon so manchen Leser zur Verzweiflung getrieben hat, gelingt es Hesse doch ausgezeichnet, ein genaues Bild seines Protagonisten zu zeichnen und die Fiktion des Geistes- und Kulturreiches Kastalien plastisch und eindrucksvoll auszumalen. Ein Roman, so vieldeutig wie das Glasperlenspiel selbst und zugleich die Quintessenz von Hesses Gesamtwerk.

Zusammenfassung

Das Glasperlenspiel

Im 23. Jahrhundert beschreibt ein Chronist des Ordens der Glasperlenspieler im Lande Kastalien die Ursprünge des Glasperlenspiels. Dabei handelt es sich um ein hochkomplexes geistiges Spiel mit allen Inhalten und Werten der Künste, der Musik und der Wissenschaften, das nur von der Kaste der Glasperlenspieler in langen Jahren perfektioniert und beherrscht werden kann. Man kann es sich wie das Spiel auf einer riesigen Orgel vorstellen, die das gesamte geistige Leben der Menschheit umfasst und reproduzieren kann. Der Orden der Glasperlenspieler strebt das Zusammenspiel aller Künste und Wissenschaften an. Anstelle von Noten, Wörtern oder Zahlen werden aber eben Glasperlen als Symbole verwendet.

Die Geschichte der Glasperlenspieler

Die Geschichte des Glasperlenspiels reicht bis ins alte China und die griechische Antike zurück. Das eigentliche Spiel entsteht aber im Deutschland des "feuilletonistischen Zeitalters", einer Epoche (19. und 20. Jahrhundert), welche die Menschheit mit skurrilen Allerweltsgeschichten in den Feuilletons der Zeitungen überschüttet. Wirklich Geistreiches entwickelt sich in dieser Zeit der Dekadenz jedoch nicht mehr, sodass...

Über den Autor

Hermann Hesse wird am 2. Juli 1877 im Schwarzwaldstädtchen Calw als Sohn des Missionars Johannes Hesse und der ebenfalls missionarisch tätigen Marie Gundert geboren. 1881 zieht die Familie nach Basel, wo der Vater die Schweizer Staatsangehörigkeit annimmt. Nach der Rückkehr nach Calw im Jahr 1883 besucht Hesse die Lateinschule in Göppingen. 1891 tritt er in das evangelische Klosterseminar in Maulbronn ein. Ein Jahr später flüchtet er jedoch von dort, um Dichter zu werden. Nach einem Selbstmordversuch besteht er 1893 das Einjährig-Freiwilligen-Examen (mittlere Reife) am Gymnasium in Cannstatt. Im gleichen Jahr beginnt er eine Buchhändlerlehre, die er jedoch nach nur drei Tagen hinwirft. Nach einer Ausbildung zum Mechaniker fühlt er sich wieder bereit für Geistiges und beendet die zweite begonnene Buchhändlerlehre erfolgreich. Nach den Gedichtsammlungen Das deutsche Dichterheim und Romantische Lieder bringt der Roman Peter Camenzind (1904) Hesse den Durchbruch als Autor. In diesem Werk und im zwei Jahre später fertiggestellten Unterm Rad (1906) verarbeitet er seine schlechten Erfahrungen aus der Schulzeit. 1911 unternimmt er die einzige große Reise seines Lebens, die ihn nach Ceylon und Sumatra führt. Die dort empfangenen Eindrücke werden für sein weiteres Werk sehr wichtig. 1916 erleidet er einen Nervenzusammenbruch. Der Grund ist der Tod seines Vaters und die voranschreitende Schizophrenie seiner Frau Maria Bernoulli. Hesse begibt sich in die psychotherapeutische Behandlung eines Schülers von C. G. Jung. Die Beschäftigung mit der Jung’schen Archetypenlehre findet ihren literarischen Niederschlag in der 1919 veröffentlichten Erzählung Demian und im Roman Narziß und Goldmund (1929/30). Hesses Bücher bekommen einen fernöstlich beeinflussten, meditativen Charakter, besonders Siddhartha (1922). 1927, zwischen seiner zweiten und seiner dritten Heirat, erscheint der Roman Der Steppenwolf. Während der NS-Herrschaft werden viele Bücher Hermann Hesses in Deutschland verboten. In dieser Zeit schreibt er sehr lange (1930–1943) an seinem großen Spätwerk Das Glasperlenspiel. 1946 erhält Hesse den Nobelpreis für Literatur, 1955 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Am 9. August 1962 stirbt Hermann Hesse in Montagnola in seiner Wahlheimat, der Schweiz.


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