Navigation überspringen
Das Heptameron
Buch

Das Heptameron

Die Erzählungen der Königin von Navarra

Paris, 1558
Diese Ausgabe: tredition, 2011 Mehr

Buch oder Hörbuch kaufen

Offline lesen



Literatur­klassiker

  • Erzählsammlung
  • Renaissance

Worum es geht

Liebesgeschichten aus dem 16. Jahrhundert

Die Figuren in Margarete von Navarras Heptameron leben in unsicheren Zeiten, geprägt von Umbrüchen, Krieg und politischer Intrige. Doch Navarras Geschichten kennen nur ein Thema: die Liebe in all ihren Erscheinungsformen. Die Bandbreite reicht von der Anekdote eines wollüstigen Mönchs, der sich Zugang zum Schlafzimmer verheirateter Damen verschafft, bis hin zu der Geschichte eines Edelmanns, der seine Angebetete nur aus der Ferne verehrt, um ihrem Ruf nicht zu schaden. Im Gegensatz zu früheren Generationen wird heute wohl kaum ein Leser wirklich schockiert sein – sondern eher überrascht von der Offenheit, mit der hier über Sex gesprochen wird: Ehrlich und lebensnah diskutieren die Protagonisten über die Voraussetzungen für eine gelungene Ehe. Der Wert der Erzählungen besteht vor allem darin, einen lebendigen Einblick in die zwischenmenschlichen Beziehungen zu einer Zeit zu geben, die uns heute vor allem wegen der Reformation präsent ist.

Zusammenfassung

Ein Unwetter und seine Folgen

Im September verbringen mehrere Gruppen aus Spanien, Frankreich und anderen Ländern einige Wochen in den Pyrenäen zur Kur. Als sie abreisen wollen, setzt ein Unwetter ein, das den Ort unbewohnbar macht. Die Urlauber machen sich auf den Heimweg, doch schwere Überschwemmungen schneiden ihnen den Weg ab. Auf der Suche nach einer Alternativroute landen zehn von ihnen nach verschiedenen Abenteuern in einem Kloster. Das Ehepaar Hircan und Parlamente, Hircans alter Freund Guebron, die junge Witwe Longarine und die alleinstehenden Edelmänner Dagoucin und Saffredant sowie die Edeldamen Nomerfide und Emarsuitte haben sich auf dem Weg kennengelernt und treffen im Kloster auf die ältere Witwe Oisille und den Edelmann Simontault. Um endlich den Fluss passieren zu können, beschließen sie, eine Brücke errichten zu lassen. Bis diese fertiggestellt ist, wollen sie im Kloster bleiben. Um sich die Zeit bis dahin zu vertreiben, nehmen sie sich vor, sich jeden Nachmittag gegenseitig mit kleinen ...

Über die Autorin

Margarete von Navarra wird am 11. April 1492 in Angoulême geboren – daher ist sie auch als Margarete von Angoulême bekannt; Königin von Navarra wird sie erst später. Sie ist die ältere Schwester von François d’Angoulême, der nach dem Tod von Ludwig XII. als Nächster in der Erbfolge den französischen Thron besteigt. Margaretes Vater, Charles de Valois, ermöglicht ihr eine umfassende Bildung und verheiratet sie 1509 mit Karl IV., Herzog von Alençon, einem mächtigen Militär. Margarete zählt nun zu den einflussreichsten Frauen des Landes und übernimmt wichtige diplomatische Aufgaben. 1524 veröffentlicht sie eine Versmeditation. 1531 folgen weitere Langgedichte. Nach dem Tod ihres Mannes 1525 heiratet sie den elf Jahre jüngeren Henri d’Albret, Herrscher des Königreichs Navarra, das zu Beginn des Jahrhunderts große Flächen an Spanien abtreten musste. Sie haben eine Tochter, Jeanne, deren Sohn später als Heinrich IV. den französischen Thron besteigen wird. Margarete interessiert sich für die Reformbestrebungen Martin Luthers und überhaupt für religiöse Fragen, wobei sie die Ansichten der Reformatoren nicht immer teilt. Als Mäzenin zahlreicher Intellektueller, von denen viele reformierte Glaubensansichten vertreten, macht sie sich bald einen Namen. Unter den von ihr geförderten Künstlern und Denkern sind François Rabelais und Johannes Calvin. Margarete setzt auch ihre eigene literarische Karriere fort: 1542 beginnt sie mit den Aufzeichnungen für ihre berühmte Novellensammlung, Das Heptameron (Heptaméron, 1558). Sie übt großen Einfluss auf ihren Bruder, den König, aus, der sich schließlich aber doch auf die Seite der katholischen Kirche stellt. Margarete zieht sich daraufhin mehr und mehr vom Pariser Hof zurück. Sie stirbt am 21. Dezember 1549 im südfranzösischen Odos an einer Lungenentzündung.


Kommentar abgeben