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Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
Buch

Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit

New York, 1936
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2007 Mehr

Literatur­klassiker

  • Ästhetik
  • Moderne

Worum es geht

Die Kunst und ihre Wahrnehmung im Zeitalter der Massenmedien

Fotografie und Film verändern die Art und Weise, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Davon handelt Walter Benjamins 1936 erschienener Aufsatz Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Bedeutung dieser Schrift entdeckt. Die Reproduktionstechniken, die damals als modern galten, sind heute zwar längst überholt, doch Benjamins Diagnose unserer Wahrnehmung unter dem Einfluss der Massenmedien ist aktueller denn je. Ungeachtet des rasenden technischen Fortschritts unserer Zeit spricht der Text Fragen an, um die sich bis heute niemand drücken kann, der sich für Kunst und Medien interessiert. Zugegeben: Den reinen Lesegenuss bieten die knapp 50 Seiten nicht. Wer aber die Anstrengung nicht scheut und sich durch den Text hindurcharbeitet, wird mit tiefen Einsichten in das Wesen der Moderne belohnt. Er versteht, wodurch sich eine antike Götterstatue oder ein Rembrandt-Gemälde von einem Man-Ray-Foto unterscheiden und welche Bedeutung Charlie Chaplin oder Mickey Mouse für die Filmkunst haben.

Take-aways

  • Walter Benjamins Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit zählt zu den wichtigsten ästhetischen Texten des 20. Jahrhunderts.
  • Der Aufsatz beschreibt, wie sich durch die modernen Medien Film, Fotografie, Kunstdruck und Schallplatte der Charakter der Kunst verändert hat.
  • Die ältesten Kunstwerke hatten Kultwert. Sie erfüllten eine Funktion im religiösen Ritual.

Über den Autor

Walter Benjamin wird am 15. Juli 1892 in Berlin geboren. Dort wächst er in einer großbürgerlichen jüdischen Familie auf, besucht das Gymnasium und macht 1912 sein Abitur. Anschließend nimmt er sein Studium der Philosophie, deutschen Literatur und Psychologie auf. Er studiert in Freiburg im Breisgau, München, Berlin und schließlich in Bern. 1915 lernt er den jüdischen Mystiker Gershom Scholem kennen. Mit ihm wird ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden. Zwei Jahre später heiratet er Dora Sophie Pollak, mit der er einen Sohn hat. 1919 schließt Benjamin seine Promotion über den Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik ab. Dann versucht er sich in Berlin als freier Schriftsteller, kommt aber mehr schlecht als recht über die Runden. Ein eigenes Zeitschriftenprojekt scheitert. In dieser Zeit entsteht u. a. sein Essay über Goethes Wahlverwandtschaften. Benjamin knüpft Kontakte zu Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer. Sein Habilitationsprojekt Ursprung des deutschen Trauerspiels an der Frankfurter Universität zieht er selbst zurück, als eine Ablehnung seitens der Universität absehbar ist. Benjamin sympathisiert mit der Sowjetunion, wird allerdings selbst nie Mitglied einer kommunistischen Partei. 1926 reist er nach Moskau, nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Paris, wo er mit Franz Hessel an der Übersetzung der Werke von Marcel Proust gearbeitet hat. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten flieht Benjamin endgültig nach Paris, arbeitet von hier aus für das Frankfurter Institut für Sozialforschung und an eigenen Projekten. Unter anderem entstehen der viel zitierte Aufsatz Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (1936), verschiedene Baudelaire-Studien und das so genannte Passagen-Werk, das unvollendet bleibt. 1932 beginnt er damit, seine Kindheitserinnerungen niederzuschreiben. Kurz nach Kriegsausbruch entsteht sein letzter Text, die Thesen Über den Begriff der Geschichte. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Paris flieht er nach Lourdes und versucht im Herbst 1940 nach Spanien zu gelangen. Da ihm die Auslieferung an die Nazis droht, nimmt Benjamin sich am 26. September 1940 im spanischen Grenzort Portbou das Leben, wo heute ein Denkmal an ihn erinnert.


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