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Das Leben ist ein Traum
Buch

Das Leben ist ein Traum

Schauspiel in drei Akten

Madrid, 1636
Diese Ausgabe: Reclam, 1995 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Drama
  • Frühe Neuzeit

Worum es geht

Alles nur geträumt

Kann es sein, dass unser Leben nur ein Traum ist und das wahre Leben erst nach dem Tod beginnt? Dieser philosophischen und in der christlichen Theologie bedeutsamen Frage geht Calderón in seinem Drama Das Leben ist ein Traum nach. Trotz der ernsten Themen – schicksalhafte Vorherbestimmung vs. freien Willen, Ehre und Vergeltung sowie ein Vater-Sohn-Konflikt – kommt das Stück leichtfüßig daher, als eine gelungene Mischung aus Komödie und Tragödie. Am Ende steht die Erkenntnis, dass der Mensch sich über sein Schicksal erheben und dabei ganz bescheiden bleiben kann. Prinz Sigismund muss nicht der blutrünstige Tyrann werden, als der er seinem Vater prophezeit wurde. Das grausame, unbeirrbare Schicksal, das noch in den antiken Dramen zum festen Inventar gehörte, lässt sich bei Calderón aushebeln. Freilich nur, weil sich der Mensch aus freiem Willen auf die Seite des Guten stellt. Traumhaft.

Zusammenfassung

Der Gefangene im Turmverlies

In einer unwirtlichen Bergschlucht Polens steht ein Turm. Dieser dient als Gefängnis für Sigismund, den Sohn des Königs von Polen. Zwei Gestalten nähern sich: die als Mann verkleidete Moskowiterin Rosaura und ihr Diener Clarin. Rosauras Pferd ist davongelaufen, sodass sie sich nun wie ihr Diener zu Fuß durch die unwegsame Landschaft kämpfen muss. Durch die halb geöffnete Tür des Turms erblicken die beiden einen fahlen Lichtschein. Sie hören, wie Sigismund, der mit Ketten gefesselt und mit Tierfellen bekleidet aus dem Turm tritt, sein Schicksal beklagt. Er versteht nicht, warum er in Kettenhaft dahinvegetieren muss, denn er ist sich keines Verbrechens bewusst. Als Rosaura und Clarin sich bemerkbar machen, will Sigismund die vermeintlichen Spitzel sogleich töten. Dann aber hat er Mitleid mit Rosaura und nimmt ihr Gnadengesuch an – ohne allerdings zu bemerken, dass sie gar kein Mann ist.

Ein geheimnisvoller Degen

Vom Gespräch der drei alarmiert, eilt der Turmwächter Clotald mit seinen Soldaten herbei und verhaftet die beiden Fremden. Rosaura kommt nicht mehr dazu, ...

Über den Autor

Pedro Calderón de la Barca wird am 17. Januar 1600 in Madrid geboren. Er entstammt einer alten Adelsfamilie aus einem Tal bei Burgos. Calderón verliert früh seine Eltern: Als er zehn Jahre alt ist, stirbt seine Mutter, fünf Jahre später sein Vater. Ab 1614 besucht er eine Jesuitenschule in Madrid und beginnt, sich mit Literatur zu beschäftigen. An der Universität Alcalá studiert er Jura, Mathematik, Philosophie und Theologie; er bricht das Studium jedoch 1620 ab, um Soldat zu werden. Bei einem Dichterwettstreit in Madrid erringt Calderón das Wohlwollen Lope de Vegas, der ihn mit den Worten lobt: „Ein Preis wurde an Don Pedro Calderón vergeben, der in seinem Alter Lorbeeren gewinnt, welche die Zeit nur ergrautem Haare zu geben pflegt.“ Als de Vega 1635 stirbt, nimmt Calderón dessen Platz als Hofdramatiker ein und avanciert zum bedeutendsten Dichter seiner Zeit. Sein Bruder veröffentlicht 1636 einen Sammelband mit Dramen, darunter das Meisterstück La vida es sueño (Das Leben ist ein Traum). 1640 beteiligt sich Calderón als Offizier an den Kämpfen gegen die Aufständischen in Katalonien und überzeugt den König auch mit seinen militärischen Leistungen. 1651 wird er sogar zum Priester geweiht – seine anfänglichen theologischen Studien tragen doch noch Früchte. Kurz darauf wird er Domherr der Kathedrale in Toledo und 1663 Hofgeistlicher. Calderón hört nie auf, Stücke zu schreiben. In der letzten Phase seines Lebens widmet er sich hauptsächlich der Verfassung von Fronleichnamsspielen (so genannte „autos sacramentales“) und anderer geistlicher Dramen. Er stirbt am 25. Mai 1681. Calderón hinterlässt mehr als 200 Werke. Zu den bedeutendsten zählen La dama duende (Die Dame Kobold), El príncipe constante (Der standhafte Prinz), El alcalde de Zalamea (Der Richter von Zalamea) und El gran teatro del mundo (Das große Welttheater).


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