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Das Lied von Mio Cid
Buch

Das Lied von Mio Cid

Cantar de Mio Cid

Spanien, zwischen 1195 und 1207
Diese Ausgabe: Reclam, 2013 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Heldenepos
  • Mittelalter

Worum es geht

Vom Outlaw zum Nationalhelden

Der Cid hat, man erfährt nicht wie, den Zorn König Alfonsos von Kastilien auf sich gezogen und wird verbannt. Doch der Cid, im echten Leben Rodrigo Díaz, verwandelt sein hartes Los in eine Glückssträhne: Haufenweise schließen sich ihm wackere Mannen an, unfehlbar und scheinbar ungefährdet gewinnt er Schlacht um Schlacht und bedient sich am unermesslichen Reichtum der Mauren. Schließlich erobert er Valencia für sich und die Christenheit, besiegt noch schnell die Könige von Marokko und Sevilla und gewinnt schließlich durch eherne Loyalität und großzügige Geschenke die Gunst des Königs zurück. Er holt seine Familie zu sich, und als alles gut und schön sein könnte, verheiratet der König die Töchter des Cid mit zwei Infanten, die sich als geldgierige, verräterische Feiglinge erweisen. Die geschändeten Töchter zahlen den Preis, doch El Cid, all seine Gefolgsleute und selbst der König – ganz Spanien sozusagen – kommen zur Rettung ihrer Ehre zusammen. Wer den Cid bei seinem Gewaltritt durch die iberischen Lande geduldig begleitet, wird mit einem Showdown belohnt, der es mit jedem Justizkrimi aufnehmen kann.

Zusammenfassung

Verbannung und Beutezug

Rodrigo Díaz, genannt Mio Cid, lässt seine Vasallen und Verwandten wissen: König Alfonso hat ihn verbannt: Innerhalb von neun Tagen muss er das Land verlassen. Wer schließt sich ihm an? Sein Cousin Álbar Fáñez spricht für alle: Durch besiedeltes und unbesiedeltes Land werden sie ihm folgen, Maultiere und Pferde, Reichtümer und Kleider opfern. So ziehen sie aus Bivar in Richtung Burgos, wo sie zwar Aufsehen erregen, sich ihnen aber keine Türe öffnet. Der König hat jedem, der dem Cid hilft, mit dem Verlust von Eigentum und Augenlicht gedroht. Martín Antolínez kommt mit Brot und Wein ins Lager vor der Stadt und schließt sich dem Cid an. Der ist zwar jetzt mittellos, aber durchaus listenreich: Er schickt Antolínez zu zwei reichen Juden, Rachel und Vidas. Betrügerisch verpfändet er ihnen sandgefüllte Kisten, deren Inhalt er als Gold anpreist, und ergaunert so den Grundstock für die Kriegskasse. Vor dem ersten Hahnenschrei bricht der Cid zu seiner Frau Ximena und den Töchtern Sol und...

Über den Autor

Über den (oder die) Verfasser des Lieds von Mio Cid gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Die Forschung diskutiert verschiedene einander widersprechende Theorien, doch keine davon fußt auf einer soliden Datenbasis. Am Ende des Textes steht der Name Per Abbat, der daher als Autor ins Spiel gebracht wurde. Diese Theorie wurde jedoch vielfach kritisiert, denn die Formulierung eines solchen „Explicit“ ist typisch für mittelalterliche Kopisten, die ihre Arbeit signierten. Im Allgemeinen erkennen die Kritiker an, dass das Epos von Anfang an schriftlich (im Gegensatz zur oralen und sängerischen Tradition) von einer hochgebildeten Person mit speziellen Kenntnissen in Rechtslehre und Latein verfasst worden sein muss. Eine andere These besagt, dass es sich um einen oder mehrere Angehörige des Klerus gehandelt haben könnte, die das Werk nur wenige Jahrzehnte nach dem Tod des Cid verfassten und gemeinschaftlich weiterentwickelten. Sie könnten in der kastilischen Stadt Medina (heute Medinaceli, Provinz Soria) gelebt haben, da sich die geografischen Angaben zu dieser Gegend als besonders exakt erwiesen. Dasselbe gilt jedoch auch für die Gegenden von Calatayud und das Becken des Jiloca. Ortskenntnis, Realismus und das Verhältnis von Historie und Fiktion sind wichtige Argumente in der Debatte um Autorenschaft und Entstehungsdatum des Werks. Auch die Möglichkeit, dass sich das literarische Epos aus einer kürzeren Version weiterentwickelte, die ursprünglich nur die realen Fakten wiedergab, wurde vorgebracht; dem widerspricht aber, dass der Text wie aus einem Guss erscheint. Vieles deutet darauf hin, dass es sich um eine Einheit aus der Feder eines einzigen Autors handelt, der offenbar mit dem traditionellen wie auch dem französischen Epos – damals en vogue – vertraut war.


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