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Das Rheingold
Buch

Das Rheingold

München, 1869
Diese Ausgabe: Reclam, 1999 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Oper
  • Romantik

Worum es geht

Machterwerb und Machtverlust

Das Rheingold ist der Auftakt zu Richard Wagners Jahrhundertwerk, der Operntetralogie Der Ring des Nibelungen, und birgt bereits das Hauptthema des gesamten Opus: die Macht. Die Liebe zwischen Mann und Frau ist das zweite große Thema der Tetralogie, aber im Rheingold spielt sie noch keine herausragende Rolle. Hier gibt es statt einer Romanze um zwei Liebende nur ein reichlich betagtes Götterehepaar (Wotan und Fricka), einen verspotteten Möchtegern-Liebhaber (Alberich) und einen Riesen (Fasolt), der unglückselig in die falsche Frau (Freia) verliebt ist. Kein Liebesdrama also, stattdessen ein mythengesättigtes Werk, das erzählt, wie ein allmächtiger Ring gewonnen und goldene Reichtümer angehäuft werden – und welche Risiken damit verbunden sind. Der Ring verleiht seinem Besitzer Macht, und Macht ist der Kern aller Politik. Wagners Rheingold ist eine im Gewand des Mythos daherkommende künstlerische Auseinandersetzung mit der Politik – und nicht zuletzt auch mit den konkreten politischen Wirren zu Wagners Zeit.

Zusammenfassung

Aus Gold wird Macht

Tiefste Töne der dunklen Kontrabässe im Vorspiel lassen die Tiefenströmung des Rheins musikalisch erkennen. Dazu treten dunkle Bläser. Minutenlang verharrt die Musik in der gleichen Tonart. Allmählich gehen die Akkorde in einen wogenden Rhythmus über. Hellere Streicher steigen stufenweise in die Höhe: Die Morgensonne geht auf. Mit der Vermehrung der Instrumente nimmt auch die Lautstärke zu.

Auf dem Grund des Flusses singen die drei Rheintöchter (Soprane): „Weia! Waga! Woge, du Welle“, und vergnügen sich bei kindlichen Fangspielen. Mit dem Ruf „He! He! Ihr Nicker!“ nähert sich zu abgehackten Celli der Zwerg Alberich (Bass) vom Volk der Nibelungen den Nixen. Er trieft geradezu vor Lüsternheit und möchte unbedingt eine der hübschen Rheintöchter freien, ganz egal welche. Einer nach der anderen macht er einen schmeichlerischen Antrag. Vergebens: Die glitschigen Fischfrauen entschlüpfen ihm und verspotten ihn. Einige Zeit jagt er ihnen noch nach, doch er bekommt sie nicht zu fassen.

Kaum hat Alberich seiner Frustration in einem wütenden Aufschrei Luft gemacht, ändert sich abrupt die Musik: Nach einem Hörnerklang...

Über den Autor

Richard Wagner wird am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren. Seine musikalische Laufbahn beginnt 1831 mit einem Studium in Leipzig. Verschiedene Engagements führen ihn in der Folge nach Würzburg, Magdeburg, Königsberg und Riga. In Königsberg heiratet der 1836 die Schauspielerin Minna Planer. Riga muss er 1839 verlassen, weil er Schulden gemacht hat; er geht über London nach Paris, wo er in ärmlichen Verhältnissen lebt. Die Oper Rienzi wird 1842 in Dresden sehr erfolgreich aufgeführt; Wagner wird dort Hofkapellmeister. Es folgen Der fliegende Holländer (1843), Tannhäuser (1845) und Lohengrin (1850). Neben seinem Opernschaffen tritt Wagner auch als Autor zahlreicher Schriften hervor, darunter Das Kunstwerk der Zukunft (1850) und Oper und Drama (1851). In Das Judentum in der Musik (1850) kommt Wagners ausgeprägter Antisemitismus zum Ausdruck. Wegen seiner Teilnahme am gescheiterten Dresdner Maiaufstand im Jahr 1849 flieht Wagner in die Schweiz. Hier beginnt die Arbeit am Ring des Nibelungen und an Tristan und Isolde. Unterstützung im Schweizer Exil erfährt Wagner durch den Unternehmer Otto Wesendonck, mit dessen Frau Mathilde er eine Liebesbeziehung beginnt. Ihr sind die Wesendonck-Lieder gewidmet. Nach dem Ende der Unterstützung durch Wesendonck lebt Wagner, inzwischen von seiner Frau getrennt, an wechselnden Orten, unter anderem in Venedig, Luzern und Wien. 1863 wird er von König Ludwig II. in München empfangen; dort erfolgt die Uraufführung von Tristan und Isolde (1865) und von den Meistersingern von Nürnberg (1868), beide unter dem Dirigenten Hans von Bülow. Mit dessen Frau Cosima, der Tochter Franz Liszts, hat Wagner ein langjähriges Verhältnis, sie heiraten 1870. Zusammen leben sie von 1866 bis 1872 in Tribschen bei Luzern, wo sie von König Ludwig II. und häufig von Friedrich Nietzsche besucht werden. 1872 siedelt Wagner nach Bayreuth über, wo die Grundsteinlegung zum Festspielhaus erfolgt, das 1876 mit der ersten kompletten Aufführung des Rings des Nibelungen eingeweiht wird. Die Eröffnung des Festspielhauses ist ein europaweit beachtetes Ereignis. 1882 wird die Oper Parsifal uraufgeführt. Wagner stirbt am 13. Februar 1883 in Venedig und wird im Garten seiner Villa Wahnfried in Bayreuth beigesetzt.


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