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Das Wintermärchen
Buch

Das Wintermärchen

London, 1623
Diese Ausgabe: dtv, 2006 Mehr

Literatur­klassiker

  • Drama
  • Elisabethanische Ära

Worum es geht

Ein märchenhaftes Eifersuchtsdrama

Mit Shakespeares berühmtesten Dramen lässt sich das zum Spätwerk gehörende Wintermärchen nicht vergleichen, und jahrhundertelang wurde es von Kritikern als Beweis herangezogen, dass der große englische Dramatiker im Alter etwas flügellahm geworden sei und keine überragenden Figuren mehr geschaffen habe. Im Mittelpunkt des Stücks steht der von Eifersucht verblendete sizilianische König Leontes, der sein eigenes Glück zerstört, indem er seine Frau anklagt, seinen Sohn in den Tod treibt und seine neugeborene Tochter aussetzen lässt. Erst 15 Jahre später findet er dank wundersamer Wendungen seinen Seelenfrieden. Das Wintermärchen ist eine originelle, wenn auch teilweise etwas verwirrende Gestaltung jenes traditionsreichen Genres, das man als „Romanze“ bezeichnet. Es enthält sowohl ernsthafte wie auch komödiantische Elemente und besticht durch Spannung, Charme, Witz und überraschende Einfälle. Der Zuschauer wird – untypisch für Shakespeare – nicht ins Vertrauen gezogen, sondern ist am Schluss ebenso überrascht wie die Figuren auf der Bühne. Heutige Kritiker sehen in den unglaublich anmutenden Wendungen keine Schwäche, sondern einen Beweis dafür, wie souverän der alte Shakespeare mit literarischen Konventionen umging.

Take-aways

  • Shakespeares Wintermärchen gehört zu seinem Spätwerk.
  • Das Stück stellt die zerstörerischen Auswirkungen der Eifersucht dar, wobei am Ende dann doch das Glück und die Versöhnung triumphieren.
  • Inhalt: Der sizilianische König Leontes ist krankhaft eifersüchtig auf seinen Jugendfreund Polixenes. Mit seiner Raserei treibt er seinen Sohn und scheinbar auch seine Frau in den Tod. Deren neugeborenes Kind – das, wie er denkt, von Polixenes ist – lässt er aussetzen. Erst nach 15 Jahren tauchen das verschollene Mädchen und die vermeintlich tote Mutter wieder auf; es kommt zur großen Versöhnung.

Über den Autor

William Shakespeare kann ohne Übertreibung als der berühmteste und wichtigste Dramatiker der Weltliteratur bezeichnet werden. Er hat insgesamt 38 Theaterstücke und 154 Sonette verfasst. Shakespeare wird am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon getauft; sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er ist der Sohn des Handschuhmachers und Bürgermeisters John Shakespeare. Seine Mutter Mary Arden entstammt einer wohlhabenden Familie aus dem römisch-katholischen Landadel. 1582 heiratet er die acht Jahre ältere Anne Hathaway, Tochter eines Gutsbesitzers, mit der er drei Kinder zeugt: Susanna sowie die Zwillinge Hamnet und Judith. Um 1590 übersiedelt Shakespeare nach London, wo er sich innerhalb kurzer Zeit als Schauspieler und Bühnenautor einen Namen macht. Ab 1594 ist er Mitglied der Theatertruppe Lord Chamberlain’s Men, den späteren King’s Men, ab 1597 Teilhaber des Globe Theatre, dessen runde Form einem griechischen Amphitheater nachempfunden ist, sowie ab 1608 des Blackfriars Theatre. 1597 erwirbt er ein Anwesen in Stratford und zieht sich vermutlich ab 1613 vom Theaterleben zurück. Er stirbt am 23. April 1616. Über Shakespeares Leben gibt es nur wenige Dokumente, weshalb sich seine Biografie lediglich bruchstückhaft nachzeichnen lässt. Immer wieder sind Vermutungen in die Welt gesetzt worden, wonach sein Werk oder Teile davon in Wahrheit aus anderer Feder stammen. Als Urheber wurden zum Beispiel der Philosoph und Staatsmann Francis Bacon, der Dramatiker Christopher Marlowe oder sogar Königin Elisabeth I. genannt. Einen schlagenden Beweis für solche Hypothesen vermochte allerdings niemand je zu erbringen. Heutige Forscher gehen mehrheitlich davon aus, dass Shakespeare der authentische und einzige Urheber seines literarischen Werkes ist.


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