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David und Goliath
Eine Rezension von

David und Goliath

Die Kunst, Übermächtige zu bezwingen

Malcolm GladwellPiper • 2015

Starke Schwächen – schwache Stärken

Wenn es um scheinbar aussichtslose Kämpfe zwischen zwei ungleichen Gegnern geht, kommt uns schnell die biblische Geschichte von David und Goliath in den Sinn. Der vermeintlich übermächtige Riese Goliath wird dabei vom schmächtigen Hirtenjungen David mithilfe einer Schleuder besiegt. Doch laut dem kanadischen Journalisten, Sachbuchautor und Unternehmensberater Malcolm Gladwell ist die geläufige Interpretation dieses Kampfes schlichtweg falsch. Er hat es sich deswegen auf die Fahne geschrieben, die Ereignisse endlich ins rechte Licht zu rücken.

Underdogs sind erfolgreicher als gedacht

„Der Sieg eines Underdogs erscheint uns ausgesprochen unwahrscheinlich. Genau deshalb hat die Geschichte von David und Goliath die Menschen über Jahrtausende hinweg bewegt“, sagt Gladwell. Allerdings war David mitnichten ein so großer Underdog, wie gemeinhin angenommen wird. Zum einen kommt es laut Gladwell nicht zwingend auf Größe und Kraft an – nur weil jemand kleiner und schwächer ist, macht ihn das nicht automatisch unterlegen. Zum anderen verbergen sich hinter Eigenschaften, die wir bei Mächtigen schnell als Stärken wahrnehmen, oft Schwächen – im Falle von Goliath etwa sein schwerfälliger Bewegungsapparat, der Davids Schnelligkeit deutlich unterlegen war. Der Autor mutmaßt darüber hinaus, dass Goliath einen gutartigen Tumor an der Hirnanhangdrüse gehabt haben könnte. Dies würde sowohl seine außergewöhnliche Körpergröße erklären als auch den Verdacht nahelegen, dass sein Sehvermögen stark eingeschränkt war. Eine durchaus interessante Interpretation.

Die Starken und Mächtigen sind oft nicht das, was sie zu sein scheinen.Malcolm Gladwell

Die Geschichte zeigt, dass Siege von angeblichen Außenseitern beileibe nicht so selten sind, wie man annehmen könnte. So wurde rund ein Drittel aller Kriege in den letzten zwei Jahrhunderten von den schwächeren Parteien gewonnen. Das erklärt der Autor zu Beginn des ersten Buchteils, der den Titel „Die Stärken der Schwachen (und die Schwächen der Starken)“ trägt. Darin erzählt er unter anderem die Geschichte eines Basketballtrainers, der sein Team trotz physischer und spielerischer Defizite mit einer unkonventionellen, aber äußerst kräftezehrenden Strategie zum Erfolg führt. Viele Underdogs scheuen den Kraftaufwand, den solche Strategien mit sich bringen, so Gladwell. Darüber hinaus setzen wir aus Angst um unseren Ruf zu oft auf konventionelle Methoden.


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