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Demian
Buch

Demian

Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend

Berlin, 1919
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2014 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Bildungsroman
  • Moderne

Worum es geht

Werde, der du bist

Als Hermann Hesse seinen Roman Demian 1919 unter dem Pseudonym Emil Sinclair veröffentlichte, waren Publikum und Kritik gleichermaßen begeistert. Die Geschichte vom Jungen, der unter dem Einfluss seines Freundes Demian lernt, sich mit all seinen dunklen Seiten zu akzeptieren und seinen Weg zu finden, traf nach den Erschütterungen des Ersten Weltkriegs den Nerv der Zeit. Auch Jugendliche späterer Jahrzehnte waren von dem Buch, das in fast 30 Sprachen übersetzt wurde, hingerissen – ungeachtet allen Spottes von Kritikern, die Demian als kitschigen Schmachtfetzen abtaten. Von dem zeitlos wirkenden Werk, das sich gegen äußere Ge- und Verbote wendet und Selbstverwirklichung zur heiligen Pflicht des Menschen erklärt, geht bis heute eine große Faszination aus. Mit der an C. G. Jung angelehnten Psychologie des Unbewussten, dem neoromantischen Irrationalismus und dem Hang zum Esoterischen bietet es Menschen bei ihrer Selbstsuche spirituelle Wegweisung. Wer für die Botschaft des Romans weniger empfänglich ist, kann Demian auch als interessantes Psychogramm eines Heranwachsenden vor dem Ersten Weltkrieg lesen.

Zusammenfassung

Zwei Welten

Der zehnjährige Emil Sinclair hat das Gefühl, in zwei Welten aufzuwachsen: Die eine Welt – das Elternhaus, die Schule – ist schön und sauber, ordentlich und vertraut. In ihr herrschen Liebe und Strenge, Pflicht und Schuld, schlechtes Gewissen und Beichte. Die andere Welt – die Welt der Handwerksburschen und Landstreicher, der Totschläger und Betrunkenen – ist laut und derb, düster und grausam. Ihr begegnet Emil in der Küche oder im Stall, wo die Dienstmagd Gruselgeschichten erzählt. Der Junge ist in der richtigen, erlaubten Welt zu Hause, und doch fühlt er sich stärker zu der geheimnisvollen, verbotenen hingezogen.

Einmal treibt sich Emil mit zwei Nachbarjungen und dem Halbwüchsigen Franz Kromer herum. Die anderen prahlen mit ihren Schülerstreichen. Als Lateinschüler aus besserem Haus fühlt sich Emil unter ihnen fremd. Um ihre Anerkennung zu gewinnen, erzählt er, er habe einen ganzen Sack Äpfel geklaut und schwört, das sei die Wahrheit. Als Franz ihn mit dieser dummen Lügengeschichte erpresst und zwei Mark für sein Schweigen verlangt, bricht für Emil eine Welt zusammen. Er fühlt sich schmutzig, für immer ...

Über den Autor

Hermann Hesse wird am 2. Juli 1877 im Schwarzwaldstädtchen Calw als Sohn des Missionars Johannes Hesse und der ebenfalls missionarisch tätigen Marie Gundert geboren. 1881 zieht die Familie nach Basel, wo der Vater die Schweizer Staatsangehörigkeit annimmt. Nach der Rückkehr nach Calw im Jahr 1883 besucht Hesse die Lateinschule in Göppingen. 1891 tritt er in das evangelische Klosterseminar in Maulbronn ein. Ein Jahr später flüchtet er jedoch von dort, um Dichter zu werden. Nach einem Selbstmordversuch besteht er 1893 das Einjährig-Freiwilligen-Examen (mittlere Reife) am Gymnasium in Cannstatt. Im gleichen Jahr beginnt er eine Buchhändlerlehre, die er jedoch nach nur drei Tagen hinwirft. Nach einer Ausbildung zum Mechaniker fühlt er sich wieder bereit für Geistiges und beendet die zweite begonnene Buchhändlerlehre erfolgreich. Nach den Gedichtsammlungen Das deutsche Dichterheim und Romantische Lieder bringt der Roman Peter Camenzind (1904) Hesse den Durchbruch als Autor. In diesem Werk und im zwei Jahre später fertiggestellten Unterm Rad (1906) verarbeitet er seine schlechten Erfahrungen aus der Schulzeit. 1911 unternimmt er die einzige große Reise seines Lebens, die ihn nach Ceylon und Sumatra führt. Die dort empfangenen Eindrücke werden für sein weiteres Werk sehr wichtig. 1916 erleidet er einen Nervenzusammenbruch. Der Grund ist der Tod seines Vaters und die voranschreitende Schizophrenie seiner Frau Maria Bernoulli. Hesse begibt sich in die psychotherapeutische Behandlung eines Schülers von C. G. Jung. Die Beschäftigung mit der Jung’schen Archetypenlehre findet ihren literarischen Niederschlag in der 1919 veröffentlichten Erzählung Demian und im Roman Narziß und Goldmund (1929/30). Hesses Bücher bekommen einen fernöstlich beeinflussten, meditativen Charakter, besonders Siddhartha (1922). 1927, zwischen seiner zweiten und seiner dritten Heirat, erscheint der Roman Der Steppenwolf. Während der NS-Herrschaft werden viele Bücher Hermann Hesses in Deutschland verboten. In dieser Zeit schreibt er sehr lange (1930 bis 1943) an seinem großen Spätwerk Das Glasperlenspiel. 1946 erhält Hesse den Nobelpreis für Literatur, 1955 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Am 9. August 1962 stirbt Hermann Hesse in Montagnola in seiner Wahlheimat, der Schweiz.


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