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Demokratie und Erziehung
Buch

Demokratie und Erziehung

Eine Einleitung in die philosophische Pädagogik

New York, 1916
Diese Ausgabe: Beltz, 2011 Mehr

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Literatur­klassiker

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Worum es geht

Learning by Dewey-ing

Das bekannte Motto „Learning by Doing“ fasst sehr gut zusammen, worum es in John Deweys Erziehungstheorie geht: Schüler sollen an praktischen Beispielen aus eigener Erfahrung lernen. Mehr noch: Sie sollen im gemeinsamen Lösen von konkreten Problemen das Lernen selbst lernen. Erziehung ist ein Selbstzweck und ein lebenslanger Prozess. Mit dieser Absage an autoritäre Erziehungsstile und verstaubte Lehrstoffe hat John Dewey der internationalen Reformpädagogik entscheidende Impulse gegeben. Der angesehene Philosoph und Psychologe wirkte bereits ab den 1870er-Jahren in den Debatten um die Neugründung des US-amerikanischen Bildungssystems mit und leitete ab 1896 einen eigenen Schulversuch. In Erziehung und Demokratie führte er 1916 diese pädagogische Erfahrung mit seiner Philosophie und Gesellschaftstheorie zusammen. Das Ergebnis ist eine mitreißende Streitschrift für die Werte eines lebensnahen und kooperativen Erfahrungslernens zur Heranbildung mündiger und eigenständiger Bürger, auch im Sinne einer funktionierenden Demokratie. 

Zusammenfassung

Die Grundlagen der Erziehung

Die Grundlagen der Demokratie liegen in der Erziehung. Wir müssen darum die Fragen stellen, welche Ziele die öffentliche Erziehung in einer Demokratie verfolgen soll, wie sie das tun kann und welche überkommenen und veralteten Vorstellungen von Pädagogik heute noch existieren und einer demokratischen Erziehung im Weg stehen.

Alles Leben will sich selbst erhalten und muss sich darum ständig selbst erneuern: Wie der Organismus sich ernähren und fortpflanzen muss, so muss sich die Gesellschaft in der Erziehung erhalten, indem die Alten ihre Erfahrungen mit den Jungen teilen und ihr Wissen an sie weitergeben. In den komplexen Gesellschaften unserer Zeit steht die Formalisierung und Standardisierung der Lehre allerdings im Widerspruch zur Erfahrung und zur Gründung der Erziehung in persönlichen Beziehungen und zwischenmenschlichem Wissenstransfer.

Die Jugend lernt die für das soziale Leben nötigen Kompetenzen, Gewohnheiten und Normen nicht als Menge von Wissenssätzen, sondern durch praktische Beteiligung in ihrer sozialen Umwelt. Durch den tätigen Austausch mit den Mitmenschen werden bestimmte Charaktereigenschaften eines jungen...

Über den Autor

John Dewey wird am 20. Oktober 1859 in Burlington, Vermont geboren. Sowohl der Schulbesuch als auch sein Philosophiestudium in Burlington führen ihm früh die Mängel der öffentlichen Bildungsanstalten vor Augen. Während seines Studiums entdeckt er die Philosophie von G. W. F. Hegel und ist tief beeindruckt. Parallel zu seiner universitären Ausbildung arbeitet Dewey als Highschool-Lehrer und bemerkt, wie stark die Schulpädagogik vom Leben der Jugendlichen getrennt ist – eine Tatsache, die er in seinen pädagogischen Arbeiten fortan zu überwinden sucht. 1894 wird er Professor für Philosophie an der Universität Chicago und stellt seine Forschung ganz ins Zeichen der Pädagogik. Er gründet eine Elementary School, die Laboratory School, in der er seine pädagogische Theorie praktisch erprobt. Bald entsteht an der Universität von Chicago auch eine eigene pädagogische Fakultät, die School of Education. Von hier geht im Weiteren die US-amerikanische Reformpädagogik aus, die Deweys pädagogische Theorie fest im US-amerikanischen Bildungssystem etabliert. Außerdem gründet er gemeinsam mit George Herbert Mead und James Rowland Angell einen einflussreichen Zweig der funktionalistischen Psychologie. Ab 1904 lehrt er bis zu seiner Emeritierung 1930 Philosophie an der Columbia Universität in New York, gründet dort die New School mit und entwickelt einen Zweig des Pragmatismus, der heute als Konsequentialismus gelehrt wird. Dewey ist ein vielfach engagierter Intellektueller, veröffentlicht Reiseberichte, demokratische Manifeste, Arbeiten zur Ästhetik und Religionsphilosophie sowie eine eigenständige Logik. Aus seiner ersten Ehe mit der 1927 verstorbenen Alice Chipman entstehen sechs Kinder; im Alter von 87 heiratet der Witwer noch einmal. Am 1. Juni 1952 stirbt John Dewey nach langjähriger Krankheit in New York.


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