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Der Bürgerkrieg
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Der Bürgerkrieg

Rom, um 60 n. Chr.
Diese Ausgabe: Reclam, 2009 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Epos
  • Römische Antike

Worum es geht

Roms schicksalhafter Niedergang

Der Bürgerkrieg könnte glatt die Vorlage für einen Actionfilm oder ein Computerspiel liefern: Blut spritzt, Schädel bersten, Menschen brennen, und inmitten der Leichenberge kämpfen einsame, von Pfeilen durchbohrte Helden gegen übermächtige Armeen. Wesentlich plastischer als Caesar in seinem gleichnamigen Werk schildert Lukan die Grauen des Bürgerkriegs, der von 49 bis 45 v. Chr. dauerte und weite Teile des Römischen Reiches erfasste. Dabei bilden die exzessiven Gewaltdarstellungen keinen Selbstzweck, vielmehr führen sie drastisch das Grauen und die Sinnlosigkeit dieses Krieges, in dem Verwandte sich gegenseitig bekämpften, vor Augen. In der Welt Lukans, der unter der Herrschaft von Kaiser Nero lebte und mit einem Abstand von 100 Jahren auf die Ereignisse des Bürgerkriegs zurückblickte, gibt es keine Götter mehr – es regiert der Zufall. Der Bürgerkrieg ist nicht der sachliche Bericht eines Historikers, sondern ein dramatisches, leidenschaftliches Epos über eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Dem Stoiker, so Lukan, bleibt angesichts dieses blinden Schicksalswaltens nur der Freitod.

Zusammenfassung

Gründe für den Bürgerkrieg

Der Römische Bürgerkrieg war reiner Wahnsinn und brachte ungeheuer viel Leid und Zerstörung. Das einzig Gute an dem Krieg zwischen Römern und Römern war, dass er der Herrschaft Neros den Weg ebnete. Schuld an dem Krieg war der Machtkampf zwischen Caesar und Pompeius, der nach dem Tod von Caesars Tochter Julia, die mit Pompeius verheiratet war, zwischen den beiden einstigen Verbündeten ausbrach. Aber auch tiefer liegende Ursachen waren für den Krieg verantwortlich. Aufgrund der vielen Eroberungen und der Ausdehnung auf ein riesiges Weltreich verfiel der einst blühende römische Staat. Wo vorher Tugend, Armut und Bescheidenheit geherrscht hatten, breiteten sich nun Luxus, Geld- und Machtgier aus. Die Ämter wurden käuflich, die Ländereien – früher von Römern selbst bewirtschaftet – zu großen Landgütern zusammengelegt und von Fremdarbeitern beackert.

Caesars Angriff auf Rom

Aus Gallien, wo er sich zehn Jahre lang als erfolgreicher Feldherr einen Namen gemacht hat, rückt der ehrgeizige Caesar – keinen zweiten Mächtigen mehr neben sich duldend – heran. Unter dem Vorwand, ...

Über den Autor

Marcus Annaeus Lucanus, genannt Lukan, wird am 3. November 39 n. Chr. im spanischen Córdoba geboren. Seine Familie gehört dem Ritterstand an, sein Onkel Lucius Annaeus Seneca, Autor berühmter philosophischer Schriften, ist der Erzieher und Berater von Kaiser Nero. Nach der rhetorischen und philosophischen Ausbildung bei dem Stoiker Lucius Annaeus Cornutos und dem Studium in Athen erlangt Lukan Zutritt zum Kreis der Gebildeten am Hof Neros. Er erhält eine Quästur, Voraussetzung für eine senatorische Karriere, und bekleidet bereits mit 22 Jahren das Amt des Auguren – eine große Auszeichnung. Bei einem musischen Wettbewerb gewinnt er 60 n. Chr. mit einer Lobeshymne auf Nero den ersten Preis. Die ersten Jahre am Hof des Kaisers sind für den Dichter eine sehr produktive Zeit. Wie sein Onkel Seneca ist er überzeugt, dass ein goldenes Zeitalter anbricht. Neben dichterischen Werken schreibt Lukan viele Reden und Briefe. Doch schon bald, um das Jahr 62 n. Chr., erteilt ihm der Kaiser ein Veröffentlichungsverbot, wahrscheinlich weil er in ihm einen Konkurrenten sieht und neidisch auf den Erfolg des Dichters ist. Doch Lukan, der mit der schönen und talentierten Polla Argentaria zugleich auch eine reiche Frau geheiratet hat, muss sich keine finanziellen Sorgen machen. Nach dem Brand von Rom 64 n. Chr. nimmt Lukan zusammen mit seinem Onkel Seneca an einer Verschwörung gegen den zunehmend tyrannischen Kaiser teil, doch sie wird aufgedeckt. Im Frühling des Jahres 65 n. Chr. rächt Nero sich mit einem blutigen Strafgericht an den Verschwörern. Wie auch Seneca erhält Lukan, der in Verhören die Namen anderer Beteiligter preisgibt, den Befehl, sich das Leben zu nehmen. Mit gerade einmal 25 Jahren schlitzt er sich die Pulsadern auf und rezitiert der Überlieferung zufolge Verse über einen sterbenden Helden aus Der Bürgerkrieg, während er verblutet. Lukan stirbt am 30. April 65 n. Chr. in Rom.


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