Der Dschungel
- Entwicklungsroman
- Naturalismus
Worum es geht
Ausbeutung von Mensch und Vieh
Upton Sinclairs Enthüllungsroman Der Dschungel kann auch heute noch schockieren – mehr als 100 Jahre nach seiner Entstehung. Der Autor zeigt darin das erbärmliche Leben am Boden der amerikanischen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dank realitätsnahen Dialogen und detailreichen Schilderungen kommt der Leser dem Geschehen näher, als ihm lieb sein kann. Die Hauptfigur, Jurgis Rudkus, verlässt mit seiner Verlobten seine Heimat Litauen, um sein Glück in den USA zu finden. Doch der amerikanische Traum platzt schnell. Wie viele andere findet Jurgis einen Job in den Schlachthöfen, wo die Arbeiter nicht mehr Wert haben als das Vieh, das sie schlachten. Jurgis’ Familie wird Opfer von Ausbeutung und Ungerechtigkeit, die Hälfte stirbt oder verschwindet. Sinclair prangert gnadenlos das frühkapitalistische System der USA an. Seine Kritik verpackt er gekonnt in eine so mitreißende wie bestürzende Geschichte. Gegen Ende verliert er sich leider in stereotyper sozialistischer Propaganda, mit der er den narrativen Rahmen zum Leidwesen des Lesers verlässt.
Zusammenfassung
Über den Autor
Upton Sinclair wird am 20. September 1878 in Baltimore, Maryland geboren. Sein Vater, ein Vertreter für Spirituosen, ist Alkoholiker. Upton Sinclair ist ein Einzelkind und wächst in Armut auf. Da seine strenggläubige puritanische Mutter aber aus einem reichen Elternhaus stammt, lernt er bei häufigen Besuchen der Großeltern auch gehobenere Verhältnisse kennen. Sinclair betrachtet die Sucht des Vaters und den rigiden Puritanismus der Mutter gleichermaßen mit Abscheu. Schon als 14-Jähriger beginnt er zu schreiben. Nach der Schule studiert er eine Weile an der Columbia University. Mit 21 Jahren heiratet er die drei Jahre jüngere Meta Fuller. Die beiden haben einen Sohn, die Ehe scheitert aber bald. Sinclairs Bemühungen, durch Groschenromane und andere Unterhaltungsliteratur zu Wohlstand zu gelangen, bleiben erfolglos. In Chicago arbeitet er 1904 wochenlang im Schlachthaus, um für den Roman Der Dschungel (The Jungle, 1906) zu recherchieren, der ihm endlich den ersehnten literarischen Durchbruch bringt. Mit Teilen des Gewinns finanziert er eine sozialistisch-utopische Kommune in New Jersey namens Helicon Hall, die jedoch abbrennt. Bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus 1920 kandidiert er erfolglos für die Sozialisten. Nebenbei schreibt er Kinderbücher, Theaterstücke und unzählige journalistische Beiträge. Mit seiner zweiten Frau Mary Craig Kimbrough zieht Sinclair während des Ersten Weltkriegs nach Kalifornien; 1926/27 veröffentlicht er seinen Roman Öl! (Oil!). Bei den Gouverneurswahlen 1934 scheitert er als Kandidat der Demokraten nur knapp. Mit Welt-Ende (World’s End, 1940) beginnt der Autor eine erfolgreiche Romanserie, für deren dritten Teil Drachenzähne (Dragon Harvest) er 1943 den Pulitzerpreis erhält. Prominente Schriftsteller wie George Bernard Shaw schlagen ihn wegen seines politisch engagierten Schreibens für den Nobelpreis vor. Nach dem Tod seiner Frau 1961 heiratet Sinclair erneut. Er stirbt am 25. November 1968 in Bound Brook in New Jersey.
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