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Der geplünderte Staat
Buch

Der geplünderte Staat

oder Was gegen den freien Markt spricht

Rotpunkt, 2010 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Ein bisschen bewandert in amerikanischer Geschichte, noch besser in neuzeitlicher Wirtschaftspolitik sollte der Leser schon sein, andernfalls stößt er bei der Lektüre von Der geplünderte Staat schnell an Grenzen. James K. Galbraith, der Sohn des berühmten Ökonomen, bezichtigt die amerikanische Linke, Rezepte von rechts zu übernehmen, an die nicht mal mehr die Rechte selbst glaubt. Stattdessen plädiert er für mehr staatliche Planung. Das Original erschien schon 2008 in den USA; so erklärt sich die Fokussierung auf die damalige Regierung Bush Junior. Die deutsche Übersetzung ist ausgezeichnet gelungen und hat nichts von ihrem Wortwitz eingebüßt. Galbraith ist stets amüsant zu lesen, auch wenn man in diesem Fall nicht genau zu unterscheiden vermag, ob er ursprünglich ein Fach- oder ein Lesebuch geplant hat – herausgekommen ist jedenfalls ein schwerer Brocken. Obwohl die letzten Kapitel noch als eine Art „Lösungshinführung“ verkleidet sind, endet das Buch ziemlich abrupt. Das untermauert die Vermutung, dass die gut 300 Seiten eher eine Art überlange Kolumne darstellen – allerdings eine sehr kurzweilige, findet getAbstract. Wem die Zukunft der US-Wirtschaft am Herzen liegt, der sollte das Buch lesen.

Zusammenfassung

Akademische Rückendeckung

Wirtschaftliche und politische Freiheit bilden die Grundsäulen des amerikanischen Marktprinzips. Die Geldpolitik hält die Inflation in Schach, der Staatshaushalt muss ausgeglichen sein, der Handel natürlich frei, Steuern auf Ersparnisse und privates Kapital so gering wie möglich. Der schlanke Staat mischt sich nach Möglichkeit nicht ein, und wenn doch, dann zumindest unauffällig.

Diese Marktauffassung besticht von jeher durch ihre intellektuelle Konsistenz – und natürlich durch ihre Attraktivität für wohlhabende Bevölkerungsschichten, die ihre privaten Ziele akademisch untermauern wollen. Nur: Diese Marktprinzipien wurden nie konsequent durchgesetzt, nicht einmal unter den konservativsten Regierungen Reagan und Bush Junior.

Unter Reagan fand die Doktrin ihre Anhänger, die sie umzusetzen trachteten; unter Bush dagegen wurde sie zur Grundlage eines Räuberstaats pervertiert, zu einer offiziell autorisierten staatlichen Plünderungsmaschinerie zum Wohl der Privatwirtschaft. Auch die neue amerikanische Regierung unter Barack Obama verspricht wenig Hoffnung auf Abkehr; zu tief verwurzelt sind die Strukturen in beiden politischen Lagern. Umso...

Über den Autor

James K. Galbraith ist Wirtschaftsprofessor an der University of Texas. Der Sohn von John Kenneth Galbraith ist ein profilierter Kritiker der amerikanischen Wirtschaftspolitik und schreibt für The Texas Observer, The Nation und The Progressive.


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