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Der Glöckner von Notre-Dame
Buch

Der Glöckner von Notre-Dame

Paris, 1831
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2001 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Historischer Roman
  • Romantik

Worum es geht

Schauerromantik in der Pariser Kathedrale

Er gehört sicherlich zu den bekanntesten Figuren der Weltliteratur: Quasimodo, der bucklige Glöckner von Notre-Dame. Leider wird er oft in eine Schublade mit den üblichen Monstern der Freakshow gesteckt. Seine wirkliche Geschichte kennen wenige, dabei ist der Roman von Victor Hugo außerordentlich packend. Der Dichter hat nichts dem Zufall überlassen: In nächtelangen Streifzügen erkundete er die Kathedrale auf der Ile de la Cité in Paris bis in die hintersten Winkel und machte sie zur geheimen Hauptdarstellerin seines ersten großen Romans. Hier entspinnt sich die tragische Liebesgeschichte zwischen dem hässlichen Glöckner Quasimodo, der schönen Zigeunerin Esmeralda, dem frömmelnden Priester Frollo und dem Hauptmann Phöbus. Hugo bediente die Mittelaltersehnsucht seiner Zeitgenossen exzellent: Hexenjagd, Massenszenen, grausame Folter und bedingungslose Liebe wechseln sich ab mit historischen Erläuterungen über Paris und seine Kathedrale, reichlich Zeitkolorit inklusive. Der Roman wurde vom Publikum begierig aufgenommen und später in etlichen Verfilmungen neu interpretiert - sogar zum Broadway-Musical hat er es gebracht. Bei aller Verflachung und Verfremdung lohnt sich ein Blick ins Original: den wichtigsten historischen Roman der französischen Romantik, der sich auch heute noch leicht und mit Spannung liest.

Zusammenfassung

Das Narrenfest

Paris, am 6. Januar 1482: Die ganze Stadt ist in Aufruhr. Heute, am Dreikönigstag, wird traditionell das Narrenfest gefeiert, bei dem es für das einfache Volk immer viel zu glotzen und zu staunen gibt. Den meisten Zuspruch erhält ein Mysterienspiel im Justizpalast, doch ausgerechnet hier kommt es zu tumultartigen Szenen, weil das Stück nicht rechtzeitig beginnen kann. Als es dann doch aufgeführt wird, klatschen die Zuschauer begeistert und loben die Darbietung. Doch nach und nach verliert das Publikum das Interesse am erhabenen Spiel. Stattdessen soll ein ganz anderes Ereignis ihre Augen ergötzen: die Wahl des Narrenpapstes. Während Pierre Gringoire, der Dichter, über die Ablehnung seines Stückes schier verzweifelt, schauen die Leute zu, wie alle möglichen Typen ihr Gesicht durch ein Loch in der Wand stecken. Das Motto: Die hässlichste Visage gewinnt den Wettbewerb. Keiner der Teilnehmer kann jedoch mit dem Gesicht des buckligen, verwachsenen, einäugigen, tauben und ganz und gar entstellten Glöckners von Notre-Dame mithalten. Der sonst von allen Bewohnern gemiedene und vereinsamte Mann mit Namen Quasimodo wird spontan zum Narrenpapst gewählt und durch die ...

Über den Autor

Victor Hugo wird am 26. Februar 1802 als Sohn eines Generals in Besançon geboren und entdeckt schon in früher Jugend sein schriftstellerisches Talent. Mit nur 17 Jahren gründet er die literarische Zeitschrift Le Conservateur littéraire und erhält erste Preise für seine Lyrik. Revolutionäre Tendenzen in seinem Werk lässt bereits sein Drama Cromwell (1827) erahnen: In dem berühmten Vorwort plädiert er für ein "romantisches Drama" fernab der klassizistischen Ideale. Das im Februar 1830 in der Comédie Française aufgeführte Drama Hernani ou l'Honneur Castillan (Hernani oder die kastilische Ehre) hat tumultartige Zustände im Zuschauerraum zur Folge, der sich in ein konservatives und ein progressiv-romantisches Lager spaltet. Der Roman Notre-Dame de Paris (Der Glöckner von Notre-Dame, 1831) festigt Hugos Ruhm als romantischer Autor und bringt ihm zehn Jahre später die Aufnahme in die Académie Française ein. Danach wendet sich Hugo dem aktiven politischen Leben zu und vernachlässigt seine Schriftstellerei. Nach der Julirevolution 1830 bezieht er für die Royalisten Partei und wird 1845 von König Louis Philippe in den Adelsstand erhoben. Die Revolution von 1848 lässt Hugo seine Gesinnung ändern, er wird Republikaner. Nach einem missglückten Staatsstreich gegen den späteren Kaiser Napoleon III. muss Hugo zunächst nach Belgien und dann auf die Insel Jersey fliehen. Während seines Exils entsteht Hugos zweites berühmtes Werk, Les Misérables (Die Elenden, 1862), in dem er den Überlebenskampf der untersten Schichten der Gesellschaft beschreibt. 1870 kehrt er nach Paris zurück. Dort stirbt er am 22. Mai 1885. Einer der wichtigsten französischen Literaturpreise (Prix Victor Hugo) ist nach ihm benannt.


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