Sabine Hossenfelder, die vielleicht bekannteste deutsche Physikerin, hatte bis vor Kurzem keine Angst vor dem Klimawandel – jetzt schon. In einem gewohnt temporeichen und trotz der dramatischen Situation auch lustigen Video erklärt Hossenfelder ihren Aha-Moment. Dabei schreckt sie nicht vor der Komplexität des Themas zurück, sondern schlägt einen Bogen von Paleo-Daten über den Supercooling-Effekt hin zu unserer aktuellen Situation – verständlich und wichtig auch für Laien.
Besonders „heiße“ Klimamodelle wurden bislang für Prognosen kaum berücksichtigt.
Klimaforschende streiten sich seit einiger Zeit um eine ganz bestimmte Kennzahl: ECS, die Equilibrium Climate Sensitivity. Sie besagt, um wie viel Grad sich die globale Temperatur erhöht, wenn sich das CO2 in der Atmosphäre verdoppelt. Dieser Indikator beschreibt also, wie sensibel das Klima auf die Verschmutzung reagiert. Bis 2019 rechneten alle großen Klimamodelle mit einer ECS zwischen 2,0 und 4,5 Grad Celsius. Alle Klimaabkommen und Pläne, die die Politik bisher geschmiedet hat, basieren auf einem Wert in dieser Größenordnung.
Im Jahr 2019 berechneten plötzlich einige der wichtigsten Klimamodelle einen ESC über 5 Grad. Man nennt sie seither die „hot models“. Ihr Auftauchen hat die wissenschaftliche Gemeinde allerdings erst kaum beunruhigt: Man ging davon aus, dass mit diesen Modellen etwas nicht stimmt. Dieses Argument bezieht sich auf die Kompatibilität der errechneten ESC mit historischen Klimadaten. Aus Eis und Felsen gewinnen Forschende Daten, die Millionen Jahre...
Sabine Hossenfelder ist theoretische Physikerin und Wissenschaftsjournalistin. Der Öffentlichkeit ist sie vor allem durch ihre Videos bekannt, in denen sie komplexe wissenschaftliche Themen unterhaltsam und verständlich erklärt.
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