- Abenteuerroman
- Gegenwartsliteratur
Worum es geht
Die Lebenslüge eines Professors
Philip Roths Roman Der menschliche Makel erzählt vom Zerfall der Familie, vom Scheitern des "American Dream", von der Trostlosigkeit akademischer Karrieren und vor allem von dem vergeblichen Versuch, mit sich und seinem Leben ins Reine zu kommen. Weitere typisch Roth'sche Themen sind: die Folgen eines sexuellen Missbrauchs, der körperliche Zerfall alt gewordener Männer, die Einsamkeit selbstbewusster Karrierefrauen sowie Mord aus Verzweiflung und Leidenschaft. Was wie ein klassischer amerikanischer Campusroman beginnt, entpuppt sich als überaus spannendes Sittengemälde der selbstvergessenen bildungsbürgerlichen amerikanischen Gesellschaft im ausgehenden 20. Jahrhundert. Anhand der Hauptfigur, des über 70-jährigen Universitätsprofessor Coleman Silk, der durch eine Affäre um Rassismus und Sex tragisch zu Fall gebracht wird, erzählt Philip Roth mit psychologischer Tiefgründigkeit von der Illusion, im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" seine Lebenslügen bis zum Tod aufrechtzuerhalten.
Zusammenfassung
Über den Autor
Philip Roth wird am 19. März 1933 in Newark, New Jersey, als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er studiert englische Literatur, macht 1955 in Chicago seinen Master of Arts und unterrichtet nach seinem Militärdienst Anglistik, zunächst an der University of Chicago, später auch in Princeton. Das akademische Leben auf dem Campus, seine zwischenmenschlichen Erlebnisse in der Paarbeziehung, vor allem aber erotische Erfahrungen sind die Quellen seiner literarischen Schaffenskraft. Roth heiratet 1959 Margaret Martinson, die Ehe hält bis 1963. Im Jahr der Eheschließung erscheint sein Debütroman Goodbye, Columbus. Dafür gibt es erstes Lob aus dem Literaturbetrieb: den renommierten National Book Award. Mit seinem Roman Portnoy's Complaint (Portnoys Beschwerden) von 1969 hilft er dank detaillierter Beschreibungen autoerotischer Sexualpraktiken der teils schockierten, teils erleichterten amerikanischen Lesergesellschaft über ihre anerzogenen sexuellen Verklemmungen hinweg. Roth lebt für einige Zeit mit der britischen Schauspielerin Claire Bloom zusammen. Vier Jahre nach der Heirat 1990 lässt sich das Paar wieder scheiden; Bloom veröffentlicht in der Folge ihre Memoiren, in denen sie mit Roth abrechnet. Seine mehr als 20 Bücher bringen dem Autor im Lauf der Jahre nicht nur zahlreiche Literaturpreise ein (u. a. den PEN/Faulkner Award und den Pulitzerpreis), sondern auch den Ruf des "sex maniac" der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Auch die Romane Sabbath's Theater (Sabbaths Theater, 1995) und The Dying Animal (Das sterbende Tier, 2001) erregen diesbezüglich die Gemüter.
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