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Der Nahe Osten in einer globalisierten Welt
Buch

Der Nahe Osten in einer globalisierten Welt

Entwicklungslinien, Gegensätze, Herausforderungen

Campus, 2024 Mehr

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Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Umfassend
  • Überblick
  • Hintergrund

Rezension

Wer an den Nahen Osten denkt, hat oft vor allem Chaos, Krieg, Fundamentalismus vor Augen. Es ist schwer, dieses einseitige Bild zu widerlegen, auch den Autoren dieses Buches gelingt das nur teilweise. Dafür zeigen sie historische Entwicklungslinien auf, die für ein besseres Verständnis der Region und ihrer Komplexität unverzichtbar sind. Keine leichte Kost, zumal die Beiträge unterschiedlich gut lesbar sind. Dennoch lohnt sich die Lektüre, denn sie bietet viele Puzzlesteine zum Verständnis des Nahen Ostens – einschließlich westlicher und östlicher Akteure und ihrer Machtinteressen.

Zusammenfassung

Der arabische Frühling hat Ägypten keine Freiheit gebracht.

Im Januar 2011 wurde der zentrale Platz Kairos, der Tahrir-Platz, zum Schauplatz riesiger Demonstrationen. Angehörige aller gesellschaftlichen Gruppen protestierten gegen Willkür, Unfreiheit, Gewalt und Armut. Vor allem Arbeiter, junge Leute aus der Mittelschicht und radikale Fußballfans forderten den Rücktritt von Präsident Mubarak. Anfang 2011 war die Hälfte der Ägypter unter 25 Jahre alt und ohne Aussicht auf einen gut bezahlten Job. Die über Blogs und Facebook organisierten Proteste führten zum Rücktritt des Machthabers. Einen Plan für die Zeit danach hatten die Demonstrierenden nicht. Verschiedene Gruppierungen wie Familienclans, Sicherheitskräfte, Wirtschaftsführer und Islamisten füllten das Machtvakuum.

Mit dem Funktionär Mohammed Mursi übernahm schließlich die Muslimbruderschaft die Macht. Als jedoch Verbindungen zu Dschihad-Gruppen bekannt wurden, kam es erneut zu wütenden Protesten. Der bis dahin eher unbekannte Verteidigungsminister Abdul Fatah El-Sisi nahm in dieser Situation das Zepter in die Hand. Er bekämpfte – noch mit relativ großem Rückhalt in der Bevölkerung – erfolgreich die islamistische...

Über die Autoren

Bastian Matteo Scianna ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Universität Potsdam am Lehrstuhl für Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt. Stefan Lukas ist Lehrbeauftragter an der Universität Potsdam und Managing Director beim Analyse- und Beratungsunternehmen Middle East Minds in Berlin.


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