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Der Odysseus-Komplex

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Der Odysseus-Komplex

Ein pragmatischer Vorschlag zur Lösung der Eurokrise

Hanser,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

In fünf Schritten zu einer stabileren Eurozone.


Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Analytisch
  • Umsetzbar

Rezension

Laut Homer ließ sich Odysseus von seinen Gefährten an einen Schiffsmast binden, um sich gegen die verführerischen Gesänge der Sirenen zu wappnen. Die Analogie zum Problem der Eurozone liegt darin, dass die Währungsgemeinschaft der Versuchung widerstehen muss, leichtfertig in die eigentlich leeren Taschen zu greifen, um sich doch noch etwas Wohlstand zu verschaffen. Dazu bräuchte es wirksam agierende Institutionen, die den Part der Gefährten des Odysseus übernehmen, indem sie bindende Regeln einführen und deren Einhaltung kontrollieren. Der Odysseus-Komplex macht sehr konkrete Vorschläge, wie das funktionieren könnte. Sein Ansatz zur Überwindung der Krise ist pragmatisch, aber dafür umso realistischer. Stärke wie Schwäche des Buches sind die unterschiedlichen Signale, die es aussendet: Zum einen fordert es mutig dazu auf, die Eurozone mit realistischen Maßnahmen zu stabilisieren, doch gleichzeitig schimmert Unsicherheit hindurch, ob die Eurozone überhaupt derart handlungsfähig ist. Die Autoren weisen darauf hin, dass breite Mehrheiten für Reformen benötigt werden, doch auch hier schwingt Skepsis mit, ob diese überhaupt erreicht werden können. Kein Zweifel: Der Vielschichtigkeit der Problematik wird hier Rechnung getragen. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die konstruktive Wege aus der Krise suchen und sich nicht mit einfachen Lösungen zufriedengeben.

Zusammenfassung

Gefährliches Wunschdenken

Die Einführung des Euro zum 1. Januar 1999 war vor allem ein politisches Projekt. Sie stellte die Krönung des europäischen Einigungsprozesses dar. Eine größere Krise war in diesem Entwurf nicht vorgesehen: Für die nötige Haushaltsdisziplin würden die Vorgaben des Stabilitäts- und Wachstumspakts sorgen. Und käme es hart auf hart, gab es ja noch die Nichtbeistandsklausel, nach der weder die Gemeinschaft noch deren Mitglieder für die Verbindlichkeiten eines einzelnen Mitgliedstaats haften müssen. Doch als das Gewitter dann da war, zeigte sich: Der gemeinsame Währungsraum ist alles andere als krisenfest.

Die Ursachen der Eurokrise

Folgende Mängel der Eurozone traten mit der Eurokrise offen zutage:

  • Mangelnde Bankenregulierung: Der Eurozone fehlt ein regulatorischer Rahmen, um die Stabilität der Banken sicherzustellen. Viele Banken sind zu große Risiken eingegangen und besitzen zu wenig Eigenkapital, um Verlusten beizukommen. Deshalb mussten vielerorts die Nationalstaaten ihre notleidenden Banken retten. Die dazu benötigten Summen waren teils so hoch, dass die Staatsschulden, etwa in Irland, regelrecht explodierten...

Über die Autoren

Clemens Fuest ist Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) an der Universität München. Johannes Becker ist Direktor am Institut für Finanzwissenschaft der Universität Münster.


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