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Worum es geht
Spirituelles Kultbuch
Der Prophet ist schon über 90 Jahre alt und immer noch höchst populär. Verse aus dem Werk werden bei unterschiedlichsten Gelegenheiten zitiert, und die konfessionsübergreifenden religiösen Maximen scheinen zeitlos. Dennoch scheiden sich an Khalil Gibrans Hauptwerk die Geister. Die einen verehren es als poetische Vision von höherer Bedeutung, die anderen halten es für eine Ansammlung banaler Allgemeinplätze. So mancher, der sich im Alter von 16 Jahren auf dem Weg zum Erwachsensein für die Werke von Hesse oder Coelho interessiert, macht auch mit Gibran nähere Bekanntschaft. Klar ist: Das Buch ist schlicht, eingängig und massenkompatibel, zugleich jedoch höchst poetisch. Dank seines ruhigen Rhythmus entwickelt es einen stetigen Sog. Quelle der Inspiration oder seichte Esoterik? Der Prophet ist ein Kultklassiker, der polarisiert.
Zusammenfassung
Über den Autor
Khalil Gibran wird am 6. Januar 1883 im Nordlibanon in eine Familie syrisch-maronitischen Glaubens hineingeboren. Als er mit elf Jahren stürzt, trägt er eine komplizierte Schulterverletzung davon, die ihn sein Leben lang prägen wird. Sein Vater kommt 1891 wegen angeblichen Betrugs ins Gefängnis; die Mutter wandert 1895 mit ihren vier Kindern in die USA aus. In Boston wird Gibran von dem Dandy, Fotografen und Verleger Fred Holland Day gefördert, der ihn auch mit den Werken der britischen Romantiker vertraut macht. 1898 fährt Gibran zu seinem Vater in den Libanon und besucht dort drei Jahre lang das Gymnasium. Im März 1902 kehrt er aufgrund einer schweren Erkrankung seiner Schwester in die USA zurück. In rascher Folge sterben in den nächsten Monaten seine Schwester, sein Halbbruder und seine Mutter. Gibran lernt Mary Haskell, die Leiterin einer Mädchenschule, kennen, die sein künstlerisches Talent wertschätzt und ihn sowohl finanziell als auch ideell fördert. Dank ihrer Unterstützung studiert Gibran ab 1908 in Paris Literatur und Kunst. 1912 lässt er sich in New York nieder. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs ruft er Christen und Muslime im Libanon zum Widerstand auf und organisiert humanitäre Hilfe. 1918 erscheint sein erstes Buch in englischer Sprache: The Madman (Der Narr). 1920 gründet Gibran mit anderen libanesischen und syrischen Intellektuellen eine literarische Vereinigung, die die arabische Literatur aus ihrer Erstarrung befreien und einen Dialog zwischen Intellektuellen aus Orient und Okzident in Gang bringen will. 1923 veröffentlicht er sein Hauptwerk The Prophet (Der Prophet). Er führt einen Briefwechsel mit der ägyptischen Autorin May Ziade, die er allerdings nie trifft; die Briefe werden später publiziert. In New York spricht Gibran dem Alkohol stark zu und kämpft mit der Einsamkeit. Am 10. April 1931 stirbt er mit nur 48 Jahren an Leberzirrhose. Sein Leichnam wird in den Libanon überführt und in seinem Geburtsort beigesetzt.
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